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Kommunalwahl in Raguhn-Jeßnitz Kommunalwahl in Raguhn-Jeßnitz: Neue Wählergruppe "Pro 8" tritt an

Von Frank Czerwonn 07.02.2019, 15:33

Raguhn-Jeßnitz - Der Name dürfte Wählern in Raguhn-Jeßnitz noch vertraut sein: In der vorletzten Wahlperiode gab es dort eine Fraktionsgemeinschaft „Pro 8“. Der gehörten unter anderem CDU und SPD an. Zur Kommunalwahl am 26. Mai will nun eine neue Wählergruppe mit demselben Namen antreten. Ihre Ziel: Im Stadtrat Politik für die Stadt zu machen. Parteipolitik soll dabei keine Rolle spielen.

Vor knapp zwei Wochen wurde Pro 8 von zwölf Einwohnern gegründet und ein dreiköpfiger Vorstand gewählt. Dessen Vorsitzender ist ein alter Bekannter aus der Stadtpolitik: Stefan Krause. Er ist seit 2014 Stadtrat, gehörte der SPD-Fraktion an. Diese verließ er jedoch mit René Schön (beide parteilos) im November 2018. Als Grund hatte Krause auch Abstimmungsprobleme mit dem Stadtratsvorsitzenden und stellvertretenden SPD-Fraktionschef Steffen Berkenbusch genannt. Seitdem bilden Krause und Schön

die Ratsfraktion Pro 8. Während Schön zur Kommunalwahl nicht mehr antritt, sammelt Krause in der Wählergruppe Gleichgesinnte für einen Neuanfang. Weitere Vorstandsmitglieder sind Thurlands Ortsbürgermeister Nils Naumann sowie Silke Heinrich aus Jeßnitz.

Ausgangspunkt für die Gründung sei die Lage der Stadt gewesen

Ausgangspunkt für die Gründung sei die Lage der Stadt gewesen: „Alle bekommen täglich zu spüren, dass es in unserer Stadt nicht so recht vorangeht“, sagt Krause. Dafür gebe es mehrere Gründe. So sei vieles aufzuholen, was in den letzten Jahren versäumt wurde. „Zugleich verzettelt sich aber der Stadtrat zunehmend in Grabenkämpfen, die auf persönliche Befindlichkeiten zurückzuführen sind.“

Wenn man aus der CDU-Fraktion heraus als politischer Gegner bezeichnet werde, frage man sich, auf welcher Ebene sich da manche bewegen. „Eigentlich sollten wir doch gemeinsam was für die Stadt erreichen.“ Und Naumann stellt fest: „Manche stellen die privaten Interessen vor die allgemeinen.“ Doch um die Probleme anzupacken, brauche man keine Parteienpolitik, „sondern Stadträte, die sich vernünftig für Sachthemen einsetzen.“

In der Wählergruppe soll deshalb Parteipolitik keinen Platz finden. Man werde darum nur für den Stadtrat sowie die Ortschaftsräte antreten, nicht aber für den Kreistag. Schaffe es Pro 8 in den Stadtrat, schließe man keine Zusammenarbeit mit anderen aus. Auch einen Fraktionszwang soll es nicht geben. Doch noch steht man am Anfang. Als erstes braucht man Unterstützungsunterschriften. Auch neue Mitglieder seien willkommen. Die Wählergruppe sei offen für Mitstreiter aus verschiedenen Richtungen. Beruflich sei man bunt gemischt: Kfz-Mechaniker, Zahnarzt, Bauleute, Erzieher.

„Pro 8 steht für die acht Ortsteile“

Doch mit welchen Themen will Pro 8 punkten? Ganz oben steht laut Krause die „Transparenz der Geschäftsbeziehungen zwischen Stadträten und Stadt“. Zudem soll sich das Erscheinungsbild von Raguhn-Jeßnitz verbessern. Ehrenamt und Vereine sollen unterstützt werden. Zudem brauche die Stadt einen Jugendstadtrat - ein Gremium, dass es in Bitterfeld-Wolfen, Muldestausee und Sandersdorf-Brehna bereits gibt. Denn Raguhn-Jeßnitz brauche junge Leute. Deshalb stünden Kindereinrichtungen ganz oben in der Prioritätenliste. Zudem müsse die ansässige Wirtschaft unterstützt werden.

Vor allem aber soll das Miteinander aller Ortsteile auf Augenhöhe gestaltet werden. Das drücke der Name aus: „Pro 8 steht für die acht Ortsteile“, erklärt Naumann. Er sieht die Wählergruppe als Scharnier zwischen Bürgern und Stadtrat. Deshalb plane man offene Treffen, um Themen und Anliegen der Einwohner aufzunehmen. „Miteinander statt gegeneinander“ gelte auch für die Verwaltung. „Wir wollen mit Stadtrat und Verwaltung was bewegen und keinen Krieg anzetteln“, sagt Krause. Ziel sei, mit sechs bis sieben Leuten in den Stadtrat einzuziehen. Neben dem Vorstand kandidieren bislang Michael Dubrau aus Tornau vor der Heide, Andreas Schröter aus Raguhn und Sandro Geist aus Altjeßnitz. (mz)