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Kommunalreform Kommunalreform: Zwei Städte werben um acht Dörfer

Von Alexander Schierholz 07.08.2003, 16:21

Schlaitz/Bitterfeld/MZ. - Fest steht: Wird das Gesetz zur Kommunalreform in Sachsen-Anhalt wie geplant beschlossen, kann die VG Schmerzbach mit wenig mehr als 6 000 Einwohnern nicht bleiben wie sie ist (siehe Infokasten). Doch die beiden Angebote werfen neue Fragen auf: Eine Verwaltungsgemeinschaft mit Bitterfeld wäre nur möglich, wenn die Muldestausee-Dörfer (Muldenstein, Friedersdorf, Mühlbeck, Pouch) mit ins Boot steigen würden. Denn sie trennen die Kreisstadt und die Schmerzbach-Orte. Das Land aber sagt: Verwaltungsgemeinschaften müssen ein zusammenhängendes Gebiet haben.

Eine Fusion mit Gräfenhainichen brächte aus Sicht des dortigen Bürgermeister Harry Rußbült (PDS) Vorteile bei Wirtschafts- und Tourismusentwicklung: "Da arbeiten wir ohnehin schon eng zusammen. Eine Verwaltungsgemeinschaft würde das effizient untermauern." Doch die wäre kreisübergreifend. In den Rathäusern herrscht deswegen Skepsis: "Es ist einfacher, mit einem Landratsamt zu verhandeln als mit zweien", sagt der Burgkemnitzer Bürgermeister Frank Gutsfeld, der das Angebot dennoch für diskussionswürdig hält. Auch sein Schwemsaler Amtskollege Gottfried Weihe kann einer Verwaltungs-Ehe mit Gräfenhainichen etwas abgewinnen, "aber nur bei einem Kreiswechsel. Wir haben beim TAS gemerkt, was es heißt, mit zwei Kreisverwaltungen zu tun zu haben. Das ist uneffektiv".

In den Räten muss das Thema erst noch diskutiert werden. Nach welchen Kriterien? "Für Gröbern ist ausschlaggebend, mit wem sich der Ort besser touristisch entwickeln lässt", erklärt Gröberns Bürgermeister Wolfgang Maibaum. Er sieht auch die Muldestausee-Dörfer als Partner. Denen wiederum hat Bitterfeld auch Gespräche angeboten: "Ich bin von der Goitzsche ausgegangen. Da wäre eine gemeinsame Verwaltung sinnvoll", sagt Rauball. Die Schmerzbach-Dörfer könne man dann mit ins Boot nehmen. "Wir wollen alle Möglichkeiten ausloten."

Schmerzbachs Vize-Verwaltungschef Lutz Schneider mahnt derweil zur Eile: "Es ist an der Zeit, dass sich die Gemeinderäte mit dem Thema befassen." Schneider mag auch eine ganz andere Variante nicht ausschließen: den Zerfall der VG, weil die Kommunen sich nicht einig werden.