Kochend durch die Welt Kochend durch die Welt: Raguhner wollte nach dem Abitur die Welt erkunden

Raguhn - „Wir leben in einer anderen Zeit und haben andere Möglichkeiten als unsere Eltern. Ich möchte nicht in Deutschland feststecken, nur weil ich hier geboren bin.“ Das Leben auf sich einwirken lassen, sich ausprobieren, sich selbst entdecken. So könnte man Bastian Bretalls Plan beschreiben, der eigentlich keiner sein soll. Auf jeden Fall kein zu fester.
Der 19-Jährige aus Raguhn wollte nach seinem Abitur im Sommer 2018 erst einmal weit weg. Mit seinem besten Kumpel in Kanada ein Auto kaufen und dann losfahren ins Weite. Gelandet in Toronto, kam es jedoch anders als gedacht. Beide fanden einen Job, der ihnen Spaß machte und blieben in der Metropole.
Bretall landete als Kellner in einem libanesischen Restaurant und entdeckte dort seine Passion. Ja, wie heißt das noch auf Deutsch? Richtig – Leidenschaft! „Ich habe schon immer gern gekocht, aber dass daraus mein Beruf wird, habe ich nicht geahnt“, meint er. Mittlerweile hat er sich für einen einjährigen Kochkurs an einem College in Toronto entschieden und ist gespannt, was er in den modernen Küchenlaboren lernen wird. Von ganzen Einheiten über Kaffeezubereitung, Weinempfehlungen oder ausgefallenen Suppen schwärmt er bereits jetzt.
Zu Weihnachten ging es dann aber auch für den Weltenbummler zurück nach Raguhn
Bis zum Ende des Sommers will er dann fertig sein und ein Ontario College Certificate erreicht haben. Wie man mit Abschlüssen umgeht, ist in Kanada allerdings ganz anders als in Deutschland: „Es geht mehr darum, was du wirklich drauf hast und nicht um das Stück Papier in der Hand“, sagt Bretall.
Zu Weihnachten ging es dann aber auch für den Weltenbummler zurück nach Raguhn. Freunde und Familie wiedersehen sei ein schönes Pflichtprogramm an den Festtagen, meint er. Und auch zur Musikschule, an der er zu Schulzeiten Gitarrenunterricht hatte, kehre er gern zurück.
Die Angst davor, dass er sich von seinen Freunden in Deutschland entfernt haben könnte, sei unberechtigt gewesen. Durch den Kontakt über Messenger, Computerspiele oder soziale Netzwerke sei er gut informiert geblieben.
Für das neue Jahr hat Bretall die asiatische und europäische Küche im Hinterkopf
An Weihnachten wollte der angehende Küchenchef seiner Familie natürlich auch kulinarisch etwas Gutes tun. Wer dann aber die Klöße in der Küche zubereiten durfte, war trotzdem nicht ganz einfach zu entscheiden. Über die Weihnachtspause hat Bretall allerdings viel über die deutsche Küche gelernt und trägt dieses Wissen bald nach Kanada.
Zum neuen Jahr geht es dann in der nicht mehr ganz neuen Welt weiter. Wohin es ihn danach verschlägt, weiß er noch nicht. Aber die asiatische und ebenso die europäische Küche hat Bretall im Hinterkopf. Wer weiß, welche Gerichte er seiner Familie zum nächsten Weihnachtsfest bescheren wird. (mz)