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Klinik Bosse Klinik Bosse: Sommerfest trotz Nieselregen

Von Corinna Nitz 04.09.2003, 11:08

Wittenberg/MZ. - Für die Patienten, psychisch krank die meisten, veranstaltet die Klinik auch das Sommerfest. Inzwischen zum neunten Mal. Die Resonanz ist wie immer erfreulich - trotz des Nieselregens, der nach dem Gesetz der größten Schikane zur Eröffnung eingesetzt hat. Wer kann, sucht sich ein Plätzchen unter einem der Partyzelte. Auf der Bühne schützt kein Dach vorm Regen. Die Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten "Sankt Marien" hindert das allerdings nicht, mit erkennbarer Spielfreude ihr Programm aufzuführen: Ein Kindermusical, das den Namen "Reise nach Jerusalem" trägt. Während die im richtigen Leben aus Gründen der Sicherheit zurzeit wohl eher selten angetreten wird, verläuft der Ausflug auf der Bühne komplikationslos.

Das gute Dutzend kleiner Reiseleiter nimmt die Festbesucher mit auf eine rasante Zeitreise in die goldene Stadt. Und wer schon immer mal wissen wollte, was Jesus eigentlich bis zu seinem zwölften Lebensjahr angestellt hat, der erfährt es hier. Am Schluss brandet Beifall auf. Und vom Klinikchef, dem Psychiater Nicolaus Särchen, gibt's ein Geschenk für alle.

Särchen ist gut beschäftigt an diesem Nachmittag. Unter die Schar der Besucher, die nicht nur aus Patienten und Mitarbeitern besteht, haben sich Kollegen anderer Krankenhäuser gemischt. Auch lokale Politprominenz ist gekommen, Sponsoren schauen vorbei, nicht zuletzt Vertreter ambulanter Einrichtungen, die sich wie Särchen der Betreuung psychisch Kranker widmen. Gerade die Ambulanten sind wichtig für Särchen. Nur, wenn jenseits der Klinikmauern gute Betreuungsangebote vorgehalten werden, kann die stationäre Arbeit ihre Wirkung richtig entfalten. Insgesamt verfügt die Klinik Bosse, die sich in der Trägerschaft des Alexianer-Ordens befindet, über 160 Betten in den Bereichen Psychiatrie und Neurologie, Tagesplätze inbegriffen. "Seit einem Jahr", freut sich Särchen, "leisten wir die Vollversorgung für den Landkreis Wittenberg." Etwa 1 000 Patienten werden jährlich behandelt. Die durchschnittliche Verweildauer liege bei 25 Tagen. Anders als zu früheren Zeiten, wo die Betroffenen oft Monate auf Station zubrachten, sei man heute bemüht, "die Menschen schnell in ihren Alltag wiedereinzugliedern". Bessere und moderne Medikamente, aber vor allem eine "aktivere Therapie" helfen, dieses Ziel zu erreichen.

Übrigens: Sein ganz persönliches Ziel, nämlich alle Plaketten unter die Leute zu bringen, dürfte Alexander locker erreicht haben.