Kampfkunst Kampfkunst: Schattenkrieger im Wald

HOLZWEISSIG/MZ - Schwerter sausen durch die Luft. Eine Ausweichbewegung, ein Konter. „Es geht erst einmal um den Schutz des eigenen Lebens“, sagt Sven Wegewitz. Seit 1994 hat er sich dem Ninjutsu verschrieben. Heute ist er Shidoshi, trägt den zehnten Dan und gibt im eigenen Bujinkan Dojo in Holzweißig Wissen um die Kampfkunst weiter.
Namen und Begriffe klingen fremd. Ninjutsu ist eine mehrere Jahrhunderte alte japanische Kampfkunst. „Aber Ninja kennt doch jeder“, meint Wegewitz, der zusammen mit Daniela Dubiel in nur vier Jahren gut 60 Aktive um sich scharen konnte. „Von sechs bis 70 Jahren“, sagt der Trainer, der weniger vom Sport denn von Lebensart spricht. Es gibt keine Wettbewerbe mit Trefferflächen, Punkten und Pokalen. „Das ist nicht Karate oder Taekwondo.“
Dennoch sind die Kämpfer mit Eifer bei der Sache. Ein ganzes Wochenende wurde zum Trainings- und Abenteuercamp. Disziplin zählt. Griffe, Distanzen, Würfe: Es geht ans Eingemachte. Zum Schattenkrieger (Ninja) kann nur werden, wer Unterricht ernst nimmt, Disziplin beweist, die Umgebung genau wahrnimmt und konzentriert bei der Sache ist.
Einfach ist anders. Daraus macht die 15-jährige Michelle Krolop keinen Hehl. Dennoch hat die Petersrodaerin reichlich Spaß am Ninjutsu. Auf dem Fußballrasen wird trainiert. „Abenteuercamp. Da muss nicht alles in der Halle stattfinden“, erklärt Sven Wegewitz. Immer wieder kommen Handlungsabläufe aufs Tableau. Der Krieger muss sich und die Welt im Griff haben. Ein Angriff mit dem Messer? Es gibt Möglichkeiten, auch diesen zu parieren und den Gegner außer Gefecht zu setzen. „Aber ganz ehrlich? Die beste Variante ist, das Weite zu suchen.“ Wegewitz praktiziert die Kampfkunst seit Jahren und hat seine Fähigkeiten bereits mehrfach direkt beim Großmeister in Japan verfeinert. Gelernt hat er dabei auch, mit den Gegebenheiten real umzugehen.
Die Pause ist nur kurz. Wieder wird angriffen. Dennis Lehmann versucht, den Lehrer mit dem Gehstock außer Gefecht zu setzen. Schlag, Drehung und der Angreifer wird mit dem eigenen Werkzeug in die Schranken gewiesen. Dass so etwas Training braucht, steht außer Frage. Kleine Prüfungen inklusive.
Es geht im Camp nicht um Graduierungen. Was zählt, ist die Abwechslung vom Alltag. Gewichte und Größen werden geschätzt. Das Gefühl für die Umwelt muss da sein. Dann geht es richtig zur Sache. Tarnung ist alles. „Da waren Leute am Weg, die haben mich erst mitbekommen, als ich mich bewegt habe“, erinnert sich Wegewitz an einen früheren Abstecher in die Goitzsche, die auch am Wochenende zum Schauplatz eines ungewöhnlichen Kräftemessens wurde. Zwei Teams, eine Schriftrolle, die sicher ins Lager transportiert werden muss.
Blitz, Nebel. Praktisch aus dem Nichts tauchen die Schattenkrieger auf. Im Kampf zu bestehen, ist das Maß der Dinge und Nagelprobe zugleich. Training ist Geschichte. Jetzt ist Praxis angesagt. Hebel, Distanz, Würfe. Dazu der geschickte Umgang mit Schwertern, Stöcken. Ninja sein ist alles.