Jugendclub '83 in Wolfen Jugendclub '83 in Wolfen: Trägerwechsel ohne Mitsprache abgelehnt
Wolfen/MZ. - Die Diskussion über eine eventuelle freie Trägerschaft beim Jugendclub '83 in der Straße der Chemiearbeiter Wolfen-Nord war Punkt Null der jüngsten Beratung des Ausschusses für Bildung, Jugend, Sport und Freizeit des Stadtrates Wolfen. Zeichen dafür, dass eigentlich gar keine öffentliche Diskussion des Themas geplant war? Uwe Lummitzsch jedenfalls, den die Jugendlichen des Klubs zu ihrem Sprecher erwählt hatten, stellte zu Beginn der Sitzung unmissverständlich klar, dass man die Jugendlichen nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen kann, sondern ihre Beteiligung bei der Sache suchen müsse.
Die Stadt Wolfen will einen ihrer zwei kommunalen Jugendklubs zum 1. Januar 2002 in eine freie Trägerschaft entlassen. So steht es im Konzept zur Haushaltskonsolidierung. Damit sollen unter anderem Einsparungen in Höhe von 30 000 Mark realisiert werden. Im Hauptausschuss und auch im Bildungsausschuss warEinigkeit darüber erzielt worden, dass für eine freie Trägerschaft nur der '83-er in Frage kommen könne und nicht der Jugendclub '84 in der Jeßnitzer Wende in Wolfen-Nord. Das rückte Kultur- und Schulamtsleiter Joachim Teichmann gerade, als davon gesprochen wurde, dass ja eigentlich alles bisher mehr oder weniger nebulös und schwammig diskutiert worden sei.
Und: Es sei auch wiederholt davon die Rede gewesen, so Teichmann weiter, dass mit der Übernahme des '83-ers durch den Jugendverein "Roxy" Synergieeffekte zu erwarten seien. Dessen gleichnamiger Klub im Wohnkomplex IV/3 von Wolfen-Nord werde in einigen Jahren nahezu verlassen da stehen, da hier der Abriss dominieren werde. Deshalb sei auch angeregt worden, hier keine öffentlichen Mittel mehr einzusetzen. Auf Lummitzsch' latenten Vorwurf, dass offenbar alles ohne die Jugendlichen vom '83-er über die Bühne gebracht werden sollte, gingen weder Teichmann noch Ausschussvorsitzender Günter Herder ein.
Der allerdings nannte das Auftreten der Jugendlichen, ihres Sprechers und die Vorbereitung der Sitzung - der Ausschuss tagte im Jugendclub '83 - "höchst professionell". Das war wohl auch angebracht, denn eine der Forderungen der jungen Leute wurde sofort akzeptiert. Teichmann versprach, ein Gespräch im Jugendamt des Landkreises in die Wege zu leiten, das die Ausschreibung eines Trägerwechsels zum Gegenstand haben soll. Daran soll auch Sprecher Lummitzsch teilnehmen.
Nicht ganz so präzis wurde die zweite Forderung angegangen, nach der die Jugendlichen mit über ihren neuen Träger entscheiden dürfen. Das aber dürfte mehr als angebracht sein, denn wohl nicht ohne Grund sprach Andrea Marks, Gleichstellungsbeauftragte in der Stadt Wolfen, von "angeknackstem Vertrauen" unter den Jugendlichen. Dem sollte begegnet werden, so dass sie später sagen können: Wir waren dabei. Es ging um unseren Klub.