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Jugend forscht in Bitterfeld-Wolfen Jugend forscht in Bitterfeld-Wolfen: Benedikt Pintat überzeugt mit heißer Chemie

Von Stefan Schröter 24.02.2015, 13:27
Benedikt Pintat präsentiert in Bitterfeld das Ergebnis seiner besonderen Elektrolyse.
Benedikt Pintat präsentiert in Bitterfeld das Ergebnis seiner besonderen Elektrolyse. andré kehrer Lizenz

Bitterfeld - Benedikt Pintat hat es geschafft. Der Zwölftklässler gewann am Dienstag den Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ im Bereich Chemie. Sein Projekt überzeugte bei der Präsentation in Bitterfeld-Wolfen die Jury. „Ich habe nicht damit gerechnet und freue mich jetzt umso mehr“, sagte der 18-Jährige.

Dabei war er unter den 76 Jugendlichen mit 51 wissenschaftlichen Projekten gar nicht so leicht auszumachen. „Wir hatten noch nie so viele Teilnehmer“, freute sich Frank Wilgmann, stellvertretender Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH als Gastgeber. Das Unternehmen unterstützt nach eigenen Angaben seit 19 Jahren den Regionalausscheid.

Starke Konkurrenz

Der Bitterfelder Gewinner musste sich zudem in seiner Kategorie gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Schließlich teilte er sich den ersten Platz mit einer Gymnasiastin aus Halle. „Die Chemie-Jury hatte gut zu tun“, würdigte eine Jurorin bei der Siegerehrung im Wolfener Kulturhaus die Qualität der diesjährigen Schülerprojekte.

Benedikt Pintat überzeugte die Experten mit seinem Know-how bei der Elektrolyse. „Uns wurde heiß und kalt“, sagte die Jurorin mit Blick auf das Projekt des 18-Jährigen, kurz bevor sie die Urkunde überreichte. Der Schüler des Walther-Rathenau-Gymnasiums experimentierte im Bereich der Elektrolyse und ließ es funken und blitzen. Er erzeugte dabei nach eigenen Angaben Temperaturen jenseits der 1.000-Grad-Marke.

Fragen aufwerfen

Das Besondere: Pintat geht bei seiner Elektrolyse einen anderen Weg als viele Chemiker. Er arbeitet bei dieser Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff mit einer hohen Spannung und Plasma. Normalerweise werde dieser Prozess mit Hilfe einer hohen Stromstärke umgesetzt. Pintat aber setzt auf die andere Komponente der Leistung. „Ich habe dazu im Internet ein Video gesehen und dann gemerkt, dass es zu diesem Thema wenig weiterführende Informationen gibt.“

Er selbst will zunächst gar nicht viele Forschungsfragen beantworten. Wenn er als Regionalsieger zum Landesausscheid von „Jugend forscht“ fährt, dann will er Fragen aufwerfen: „Mit geringem Energieaufwand wird ein hoher energetischer Zustand erzeugt“, so Pintat. Das gelte es, weiter zu erforschen.

Für seine Erkenntnisse konnte er auf die Unterstützung des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) in Wolfen zurückgreifen. Experimentierte er dort, bekam er Versuchsmaterialien wie Titan oder Aluminium zur Verfügung gestellt. „Seit dem letzten Sommer bin ich jeden Donnerstag nach der Schule ins TGZ gegangen.“

Gefragter Teilnehmer

Als einziger Vertreter von Schulen aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld war Pintat ein gefragter Teilnehmer bei „Jugend forscht“. Doch immer wieder nahm er sich die Zeit, auch den Nicht-Chemikern seine Forschungsarbeit zu schildern. „Ich eröffne ein neues Feld“, sagte Pintat am Dienstag selbstbewusst.

Das haben auch die Juroren honoriert. Dabei wollte Pintat aber nicht nur Neues entdecken, der Abiturient hat auch ganz pragmatische Beweggründe für die Forschung: Mit seinem Projekt will der Mathe- und Physik-Leistungskursler seine Abschluss-Prüfung in Deutsch ersetzen.

Etwas praxisnäher als Pintat arbeiteten zwei Schülerinnen aus Halle bei „Jugend forscht.“ Sie haben in der St. Franziskus Grundschule in ihrer Stadt die CO2-Konzentration gemessen. Denn in der Passivhausschule besteht offenbar ein Problem mit zu hohen CO2-Werten in der Luft. Lehrer beobachten daher Kopfschmerzen und Übelkeit als Reaktionen unter den Schülern. Mit ihren Messergebnissen sind Tobias Hille und Helene Block vom Elisabeth-Gymnasium zu der Erkenntnis gekommen: „Die Lüftung entspricht nicht den Anforderungen des Passivhauses.“ Nun hat die Schule eine Datenbasis, um dem Problem zu begegnen. Dafür gab es einen Sonderpreis.

Jugend forscht: Noah Hoffmann und Philip Standt aus Gräfenhainichen zeigen in Bitterfeld ihr ferngesteuertes Teleskop.
Jugend forscht: Noah Hoffmann und Philip Standt aus Gräfenhainichen zeigen in Bitterfeld ihr ferngesteuertes Teleskop.
André Kehrer Lizenz