Jubiläum im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen Jubiläum im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen: Kein Vergleich zu damals

Zörbig/Bitterfeld - Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen feiert. Vor 50 Jahren wurde sie eingerichtet.
Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde ist eine von zwölf klinischen Fachabteilungen des Gesundheitszentrums. Am Standort Bitterfeld wird die ganze Bandbreite der Operationen des Fachgebiets angeboten. Die Einrichtung ist mit modernsten technischen Geräten zur Untersuchung des Hör- und des Gleichgewichts-organes sowie der Nasen- und Kehlkopffunktion ausgestattet. Bitterfelder HNO-Ärzte betreuen zudem die HNO-Praxis am Nebensitz des Medizinischen Versorgungszentrums in Köthen.
Damals allerdings stand sie noch in Zörbig. Das aber ist nicht die einzige Veränderung innerhalb eines halben Jahrhunderts: „Die heutige Klinik ist kein Vergleich zu jener Zeit damals“, sagt Dr. Hansjürgen Bögel, der die Jubilarin heute besuchen und sich mit früheren Kollegen an die Anfänge in Zörbig erinnern wird. Denn Bögel war 1965 maßgeblich am Aufbau der Klinik beteiligt und bis 1994 deren Chefarzt.
Gewaltige Unterschiede
„Das sind schon gewaltige Unterschiede zu jenen Zeiten in Zörbig“, erzählt der inzwischen 87-jährige Mediziner und schaut mit den Augen des Spezialisten auf die heutige Klinik. „An die jetzigen Möglichkeiten war damals natürlich gar nicht zu denken.“ Die HNO-Klinik in Bitterfeld ist heute rundum gut aufgestellt. „Uns spielt natürlich die räumliche Nähe zu den anderen Fachabteilungen in die Hände“, erklärt Dr. Volker Baumgarten. Er ist seit 2002 Chefarzt der Klinik und gern bereit, mit Bögel über die Einrichtung zu plaudern.
Man kennt und respektiert sich. „Natürlich ist das Patientenspektrum heute ein ganz anderes“, betont Baumgarten. Doch das sei kein Bitterfelder Phänomen. Die HNO habe sich generell weiterentwickelt. „Wir hatten damals bis zu 1 200 Operationen im Jahr und waren für den ganzen Kreis Bitterfeld und Gräfenhainichen zuständig“, erinnert sich Hansjürgen Bögel und spricht von der Behandlung von Mittelohrentzündungen bei Kindern, von sanierenden und hörverbessernden Ohroperationen. „Es war immer sehr viel zu tun.“
Bögel hatte viele Unterstützer
Die Klinik in Zörbig war Bögels Kind. „Ich habe aber viele Unterstützer gehabt. Ohne die und deren Kontakte wäre gar nichts gegangen.“ Kaum mehr als ein halbes Jahr war Zeit vom Beschluss, in der Villa des ehemaligen Direktors der Zörbiger Zuckerfabrik eine HNO-Klinik einzurichten, bis zur Arbeitsaufnahme. „Wir mussten alles ranschaffen. Die komplette Ausstattung. Das waren Zeiten.“ Bögel und Kollegen organisierten, spannten die großen Kombinate ein, fuhren nach Berlin, um Instrumente zu bekommen. „Mein Verwaltungsdirektor war schon ein Typ. Der hat denen in der Hauptstadt versprochen, dass wir sie im Falle des Falles operieren.“ Der Ex-Chefarzt muss heute noch schmunzeln über solche Vorfälle der Anfangszeit.
Gemeinsamkeiten zwischen damals und heute
Volker Baumgarten weist auf eine Gemeinsamkeit zwischen damals und heute hin: 1965 sei es ungewöhnlich gewesen, dass eine kleine Einrichtung wie das Bitterfelder Kreiskrankenhaus eine eigene HNO-Klinik vorhielt. „Heute ist das nicht anders. Kliniken wie unsere gibt es in vergleichbaren Häusern eher selten.“ Die Bitterfelder müssen sich nicht verstecken. Das Behandlungsspektrum umfasst nahezu alle Operationen des Fachgebiets und wurde immer breiter.
Unter den Chefärzten Prof. Wieslaw Skurczynski und Erik Mai wurden Gleichgewichtsdiagnostik und die Behandlung von Speicheldrüsenerkrankungen ausgeweitet. Baumgarten führte in der Klinik die Tumorchirurgie ein. Heute können die Mediziner sehr große Tumoreingriffe vornehmen und die entstandenen Defekte mit aufwändigen Techniken überdecken.
Oberarzt Dr. Eike Scholz gilt als Fachmann auf dem Gebiet der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie. „Unsere Patientenzahlen steigen.“ Baumgarten spricht von Planungen, die eine Erhöhung der Kapazität möglich machen sollen. Aktuell hat die Klinik sieben Ärzte und neun Schwestern. (mz)
