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Jetzt drei unter einem Dach

Von ULF ROSTALSKY 18.02.2009, 18:03

BITTERFELD/MZ. - Am Mittwoch stellte Rainer Szulcek in Bitterfeld seine internistisch-kardiologische Praxis erstmals der Öffentlichkeit vor. Die ist indes alles andere als der Sprung ins kalte Wasser. Der Diplommediziner betonte ausdrücklich, dass er die Praxis eines "über die Grenzen der Region hinaus bekannten Kollegen" weiterführen wolle.

Medizinalrat Dr. Dietmar Seifert hatte über Jahre Patienten in der Bitterfelder Mittelstraße betreut und sich entschieden, im Oktober 2007 ans Versorgungszentrum zu wechseln. Die Räume in der Innenstadt blieben bestehen, mit der Praxisübernahme durch Szulcek erfolgte jetzt jedoch der Umzug auf das Gelände des Klinikums.

Für den jungen Mann, der 1970 geboren wurde und sich als "Kind der Region" versteht, ist die Nähe zum Klinikum das große Plus der neuen Praxis. So könnte einerseits etwa durch die gemeinsame Patientenannahme mit den anderen Einrichtungen des Medizinischen Versorgungszentrum Bitterfeld der administrative Aufwand reduziert werden. Viel mehr zählen sollte allerdings die unmittelbare Nachbarschaft zum Klinikum mit hoch spezialisiertem Personal und überaus guter Ausstattung. "Behandlungen können in meiner Praxis zunächst ambulant erfolgen, dann aber unter Umständen auch zeitnah und direkt stationär fortgeführt werden. Lange Wege entfallen." Für Dr. Peter Lanzer, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin des Gesundheitszentrums, ist Rainer Szulcek das Paradebeispiel eines aufstrebenden und wissbegierigen Mediziners. Auch deshalb nehme man ein durchaus nicht alltägliches Experiment in Angriff.

Der junge Arzt wird dienstags bis freitags in seiner Praxis arbeiten, montags aber im Klinikum unter Lanzers Federführung seine weitere Ausbildung in der Kardiologie absolvieren. Vom großen Arbeitspensum, allerdings auch von einer großen Herausforderung, viel Vertrauen und noch mehr Freude spricht Szulcek im Zusammenhang mit der Praxisübernahme. Dort möchte er auch weiterhin die ganze Bandbreite internistisch- kardiologischer Behandlungen abdecken. Von Belastungs- und Langzeit-EKG spricht er, von Echokardiographie und Schrittmacherabfragen. Realisieren möchte er zudem die Abfrage und Programmierung von Defibrillatoren, mit denen Herzrhythmus-Störungen behandelt werden können. Patienten, die auf solche implantierte Geräte angewiesen sind, mussten bisher zur Betreuung in größere klinische Zentren fahren. "Das würde dann entfallen. Ein Plus für sie. Es spart Zeit und nicht zuletzt ist auch die Belastung deutlich geringer", so Szulcek.

Mit der internistisch / kardiologischen Praxis sieht Dr. Thomas Engelskircher, der ärztliche Geschäftsführer des Versorgungszentrums, die Forderung der Gesundheitspolitik umgesetzt, nach der auch Krankenhäuser verstärkt ambulant tätig werden sollten. Der Herausforderung stelle man sich gern. Allerdings wolle man nicht mit niedergelassen Kollegen konkurrieren. "Es geht um eine vernünftige und vertrauensvolle Zusammenarbeit." Zum Zentrum gehören in Bitterfeld neben der internistischen auch eine Praxis für Kinder- und Jugendheilkunde und eine weitere für Labormedizin.