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Interview mit neuem IHK-Geschäftsführer Interview mit neuem IHK-Geschäftsführer: Roland Liepold will zukünftige Firmenchefs ausbilden

30.12.2015, 10:05

Wolfen/Dessau - Die IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH (IHK BIZ) hat mit dem Wolfener Roland Liepold seit mehr als drei Monaten einen neuen Geschäftsführer. Das IHK Bildungszentrum mit Standorten in den Städten Dessau-Roßlau, Halle, Sangerhausen, Weißenfels und Naumburg beschäftigt derzeit 33 Mitarbeiter und hat einen Pool von etwa 200 Dozenten. Viel ist zu tun im neuen Job, dessen ist sich Liepold bewusst. Ihm ist jedoch nicht bange. Denn er verfügt neben einer Zertifizierung im Lachyoga vor allem über ein bewährtes Team. Dessen Foto steht seit dem ersten Tag auf seinem Schreibtisch, damit er die Namen der Kollegen schnell mit ihren Gesichtern verbindet. MZ-Redakteurin Sylvia Czajka kam mit jenem Mann ins Plaudern, dem das Lachen bisher nicht vergangen ist.

Wie sieht’s bei Ihren Kollegen aus? Können die seit Ihrem Start im neuen Job in Dessau noch lachen?

Liepold (kurz): Bisher lachen noch alle Kollegen.

Schüler und Dozenten gleichermaßen?

Liepold: So ist es. Es gibt keinen Grund für Trübsal. Ganz im Gegenteil.

Im Gegenteil? Ich bin gespannt.

Liepold: Nur ein Grund als Beispiel. Im Lernjahr 2014/2015 waren es 256 Absolventen, die Herbst- und Frühjahrsprüfungen aus 25 verschiedenen Aufstiegsfortbildungen im IHK BIZ, die wir erfolgreich auf ihre IHK-Prüfungen als Industriemeister, Fachwirte oder Fachkaufleute vorbereitet haben. Auch alle fünf Absolventen, die von der IHK 2015 als Beste geehrt wurden, hatten zuvor einen Lehrgang im IHK BIZ besucht. Das spricht für die Qualität unserer Arbeit.

Was macht „Ihr“ BIZ so besonders?

Liepold: Besonders stolz bin ich auf die guten Bestehensquoten unserer Absolventen, die sogar teilweise über dem Bundesdurchschnitt liegen. Bei den Industriemeistern Pharmazie und den Technischen Betriebswirten liegt die Erfolgsquote bei 100 Prozent. Der Bundesdurchschnitt hingegen bei 80 Prozent. Am größten ist der Unterschied bei den Immobilienfachwirten. 80 Prozent der IHK BIZ-Absolventen bestehen, im Bundesmaßstab sind es nur 57 Prozent.

Was sehen sie in Ihrem Bereich als die größte Herausforderung an?

Liepold: Wir haben im südlichen Sachsen-Anhalt etwa 2.700 Firmen, die bis zum Jahr 2018 einen Nachfolger für die Unternehmensspitze suchen. Das BIZ will den Generationswechsel in den Firmen begleiten. Mit seiner Mitteldeutschen Führungskräfte-Akademie kann es potenzielle Nachwuchsführungskräfte gezielt auf die Übernahme von Verantwortung in der Wirtschaft vorbereiten.

Wie das IHK-Bildungszentrum in die Flüchtlingsproblematik aufgestellt ist, lesen Sie auf Seite 2.

Wie ist das IHK-Bildungszentrum in der Flüchtlingsproblematik aufgestellt?

Liepold: Wir sind zwar keine Sprachschule, sondern Dienstleister für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Doch auch wir setzen auf Integration durch Qualifikation und engagieren uns im IQ-Netzwerk des Landes. Bisher haben wir es dabei erst einmal mit Einzelfällen zu tun. Die meisten Menschen, die nach Deutschland kommen, müssen zuallererst das Sprachproblem meistern, haben andere Sorgen. Wir bieten Unterstützung, wenn die im Ausland erworbene berufliche Qualifikationen in Deutschland nicht anerkannt wird: Wer die nötige Berufserfahrung hat, kann sich bei uns in kompakter Form auf die Prüfung vor der IHK vorbereiten, um einen deutschen Berufs- oder Fortbildungsabschluss zu erwerben. Perspektivisch sehe ich da einen steigenden Bedarf. Dafür sind wir gut gewappnet.

Was haben Sie perspektivisch noch so in der Schublade?

Liepold: Wir richten unsere Bildungsangebote immer am Markt aus. Eines wird sich künftig mit Mediation und Supervision beschäftigen. Das bedeutet: Menschen lernen ihr Handeln zu überprüfen und zu verbessern, um entstandene Stress-Situationen zu meistern.

Auch ein Chef hat manchmal Stress - Sie auch?

Liepold: Für mich bedeutet Stress Spannung und Spannung Herausforderung. Die nehme ich gern an.

Und dabei, lassen Sie mich raten, hilft auch Lachyoga?

Liepold: Und ob.

2016 wird für Sie und das IHK BIZ-Team eine Herausforderung. Was wünschen Sie sich?

Liepold: Erst einmal für die Mitarbeiter, alle Schüler, Dozenten und für mich selbst ein paar ruhige Tage. Dann kann das neue Jahr kommen. (mz)