Industriepark Brehna Industriepark Brehna: Komfortable Wohnung rollt
Brehna/MZ. - PS. Das ist seine Leidenschaft. Weniger als natürliche Pferdestärke. Mehr als die Kraft, die sich unter der Motorhaube eines tollen Autos entfesseln lässt. Und er kennt es nur zu gut, dieses Gefühl, das viele PS schaffen: Fred Teschner ist selbst Auto- und Motorradrennen gefahren. Das ist eine ganze Weile her. Doch kommt er nicht von Autos los. Nur, dass diese heute etwas größer sind. Und ungewöhnlicher.
Der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker aus Halle hat mit seinem Produkt eine Nische erobert: Vor knapp vier Jahren hat er im Industriepark Brehna eine Firma gegründet, die originale amerikanische Wohnmobile entsprechend dem Geschmack der Kunden ausbaut und einrichtet. Die herkömmliche Vorstellung von einem Wohnmobil verschwindet ganz schnell angesichts der fahrenden Wohnungen, die in dem Auto, das mindestens die Größe eines Busses hat, durch die Lande schaukeln.
In der Halle der Teschner Motorhome Manufacture werden die Wagen, die direkt aus den USA importiert werden, technisch entsprechend der in Europa geltenden Norm umgerüstet. Und eingerichtet. Wie, das bestimmt der Käufer. Oder Teschner selbst. Denn ein Großteil des Geschäfts läuft auf die Vermietung hinaus. "Wir vermieten weniger an Privatpersonen (ab 125 Euro pro Tag, mindestens eine Woche)", schränkt er ein. "Unsere Kunden sind vor allem Auto-Rennteams. Da haben wir sozusagen eine Top-Position, denn wir sind die einzigen weit und breit, die die Dienstleistung bieten." Das ganze Jahr über finden Rennen auf dem Lausitzring und auf der Rennstrecke Oschersleben statt.
Auf die Idee zu kommen, liegt nahe, wenn einer wie er selbst jahrelang hinter die Kulissen geguckt hat. Da weiß man, dass "Hotelsuche nervt". Oft genug hat er das selbst erlebt. Aber so ein Wohnmobil hat was mit Zuhause zu tun, meint er. "Da hängt die Jacke dort, wo sie hängen soll. Und man ist zudem gleich an Ort und Stelle." Verträge schließt er mit Teams von Rennfahrern wie Gil de Ferran, Max Papis, Michael Andretti. 1998 hat Fred Teschner den ersten Wagen ausgestattet. Eine leere Wohnung, die man sich einrichtet. "Manche Wagen haben einen Besprechungsraum, andere sind richtige Wohnungen, mache haben eine Motorrad-Garage, andere eine für einen Pkw." Teschner lacht. "Hier ist das ungewöhnlich. Ein Porsche interessiert niemanden mehr, wenn so ein Ding um die Ecke kommt. In den USA sind das peanuts. Das hat mit Mentalität und Entfernungen zu tun." Und mit Geld wahrscheinlich. Sieben Mobile werden im Jahr gefertigt. So, sagt er, sei der Bedarf.
In Brehna, unmittelbar an der Autobahn hat Teschner, der sechs Mitarbeiter beschäftigt, einen für die Firma optimalen Platz gefunden. Sowohl vom Blickfeld der Vorbeifahrenden her als auch hinsichtlich der Porsche- und BMW-Investitionen nahe Leipzig.