Spektakuläre Aufnahmen Industrie- und Filmmuseum Wolfen: Museum zeigt Indiens Wildnis in spektakulären Bildern

Wolfen - Neue Wege für das Industrie- und Filmmuseum in Wolfen: Zum ersten Mal zeigt das Haus Fotos, die in Indien von Indern aufgenommen worden sind.
„Es ist ein Erlebnis“, erklärt Museumsleiter Uwe Holz. Selbst leidenschaftlicher Hobby-Naturfotograf, ist er von den Aufnahmen angetan. „Die sind unglaublich. Ich kann die Augenblicke der Freude nachempfinden, die der Fotograf gehabt haben muss.“ Holz schwärmt von „Indian Wildlife Photography - Die Naturwelt Indiens“. Das ist die neue Sonderausstellung im Filmmuseum. Bis 30. Oktober kann sie von Besuchern genau unter die Lupe genommen werden.
Tiger, Leoparden, Nashörner
Das Hinschauen lohnt bereits durch die Wahl der Motive. Tiger, Leoparden, Nashörner wurden in Szene gesetzt. Es ist aber nicht zuletzt das fotografische Handwerk, das die Ausstellung zu einer besonderen macht. „Alle Arbeiten sind von einer außerordentlichen Qualität. Sie sind wie gemacht für ein Lehrbuch der Tierfotografie.“ Selten hat Uwe Holz so viel Leidenschaft in die Eröffnungsrede einer Fotoschau gepackt. Diesmal kann er nicht anders. Er muss loben, was lobenswert ist.
Seit vier Jahren arbeitet das Filmmuseum mit „Photomuse - The Museum of Photography“ im indischen Bundesstaat Kerala zusammen. Jetzt sind die ersten der mehr als 5.000 dort registrierten Fotografen mit Arbeiten in Wolfen präsent. „Für sie ist das wie ein Ritterschlag. Sie stellen das erste Mal überhaupt in Europa aus“, erklärt der Museumsleiter. Für seine Mitarbeiter und ihn ist die Ausstellung ein Erlebnis. „Wir mussten das erste Mal überhaupt für Ausstellungsstücke Zollerklärungen abgeben.“ Der Aufwand freilich habe sich gelohnt.
Kannibalismus unter Libellen
Es sind Momentaufnahmen, mit denen die zumeist jungen Fotografen beeindrucken. Praveen P. Mohandas zum Beispiel hat Elefanten ebenso vor der Kamera gehabt wie Himalaya-Murmeltiere. Die sind wahrlich keine Riesen. Der Fotograf machte sie dazu. Sie bewegen sich förmlich auf den Betrachter zu, sind bildfüllend. Wie genau die Aufnahme gelungen ist, bleibt ein Geheimnis des Meisters.
Das Industrie- und Filmmuseum bietet im September ein volles Programm: Die Sonderausstellung „Indian Wildlife Photography – Die Naturwelt Indiens“ kann bis 30. Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten des Hauses besucht werden.
„Filme wiederentdeckt“ heißt es am 21. September. Ab 18.30 Uhr dreht sich alles um „Zum Beispiel Josef“. Als Gesprächspartner steht Defa-Schauspieler und Hauptdarsteller Jürgen Heinrich zur Verfügung.
Am 25. September ist Familiensonntag. 14 Uhr präsentiert eine Yogalehrerin die Geheimnisse des Yoga.
Sibi Ussan kam Libellen ganz nah. Das ist so ungewöhnlich nicht. Allerdings lebt das Bild von einer Besonderheit. Libelle frisst Libelle. Kannibalismus unter Tieren schafft es ins Museum. Fremde Tiere in fremden Welten machen es möglich. „Wenn die Ausstellung es schafft, dass die Menschen in der Natur einmal genauer hinschauen, dann haben wir viel erreicht“, gibt Uwe Holz den Premierenbesuchern mit auf den Weg. Viel mehr sagen muss er nicht. Indiens Tierwelt spricht für sich. Zumal sie mit den Augen indischer Fotografen aufgenommen worden ist.
Ein Goldschakal reckte sich in der Morgensonne. Das Gegenlicht sorgt für Stimmung. Ein Meerkatzenjunges schaukelt. An sich ist das nicht ungewöhnlich. Würden nicht die Schwänze der erwachsenen Tiere als Schaukel dienen. Tiger streifen durchs Gras. Leoparden scheinen nur noch auf den günstigen Moment des Absprungs zu warten. Reiher halten ihren Fang fest. Vögel kreisen über dem Kopf eines Wasserbüffels. Große Bildunterschriften gibt es nicht. Die Bilder sprechen für sich. (mz)



