1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. In welche Zukunft geht es?: In welche Zukunft geht es?: Belegschaft von Solarmodulhersteller Solibro in Thalheim nach Kurzarbeit verunsichert

In welche Zukunft geht es? In welche Zukunft geht es?: Belegschaft von Solarmodulhersteller Solibro in Thalheim nach Kurzarbeit verunsichert

Von Christine Färber 01.08.2019, 08:31
Blick in die Produktion
Blick in die Produktion Michael Lange Hamburg

Thalheim - Was ist los bei Solibro in Thalheim? Trübt sich die lichte Zukunft ein, die sich die Mitarbeiter des High-Tech-Modulherstellers mit Übernahme durch den chinesischen Hanergy-Konzern versprachen? Sie sind verunsichert: Geht hier das Licht aus?

Wie aus Mitarbeiterkreisen verlautet, fährt die Firma seit Monaten Kurzarbeit und hat teilweise die Produktion eingestellt. Im Mai sei der Belegschaft auf einer Betriebsversammlung von der Geschäftsführung mitgeteilt worden, dass die Produktion wegen der Auftragslage „angepasst“ beziehungsweise eingestellt werden soll, die Linien für Versuche und Forschung indes weiter betrieben werden.

„Man muss wissen, dass Hanergy in China eine Mega-Fabrik mit Solibro-Know-How baut“, sagt ein langjähriger Mitarbeiter in Thalheim. Und womöglich, raunt man hinter vorgehaltener Hand, könnte es dort wegen technischer Probleme finanziell kriseln. Eine Mutmaßung.

Vor Monaten hätten Mitarbeiter des Maschinenbauers Schiess in Aschersleben ähnliches durchlebt

Allerdings sei dem hiesigen Solibro-Team mitgeteilt worden, dass sich das Unternehmen von einem Teil der Belegschaft trennen wird. „Das ist allerdings bis heute nicht passiert.“ Im Gegenteil: Im Juni sei offiziell die Kurzarbeit abgemeldet worden. Die Leute hätten also voll beschäftigt und bezahlt werden müssen, so der Mitarbeiter. „An beidem hapert es. Gerüchte von Insolvenz gehen um.“ Inzwischen habe die Leitung mitgeteilt, der Lohn sei angewiesen.

Die Belegschaft ist skeptisch: Vor Monaten hätten die Mitarbeiter des Maschinenbauers Schiess in Aschersleben ähnliches durchlebt, weiß der Mann von Solibro. „Dort wurde die Belegschaft durch Nichteinhalten von Sozialplänen durch die chinesische Geschäftsführung überrumpelt, im Stich gelassen. Die Angst geht nun auch hier um.“ Die Solibro-Chefetage hüllt sich in Schweigen. Die Antwort auf die MZ-Nachfrage steht noch aus.

Die High-Tech-Firma wurde 2006 als Joint Venture von Q-Cells und Solibro (Schweden) gegründet. Mit der Konkurswelle deutscher Solar-Firmen 2011 waren für die Konkurrenz jene interessant, die Dünnschicht-Technik beherrschen - wie Solibro. 2012 wurde das Unternehmen von Hanergy übernommen. (mz)