In Thalheim regt sich Widerstand
Thalheim/MZ. - Der gemeinte Vorentwurf ist der des gemeinsamen Flächennutzungsplanes der Stadt Bitterfeld-Wolfen, der Ende April / Anfang Mai zur Diskussion vorgelegt worden ist und am Mittwochabend im Thalheimer Ortschaftsrat Thema war. Etliche Gäste aus dem Ort verfolgten den öffentlichen Teil der Sitzung und hatten die Ausführungen von Ortsbürgermeister Manfred Kressin (CDU) zum Thema mit wachsendem Unmut zur Kenntnis genommen.
Unter anderem den Umstand, dass westlich des Ortes der Bereich des Technologieparkes Mitteldeutschland in ziemlichem Umfang vergrößert worden ist (von derzeit 300 Hektar um weitere 150 Hektar, d. R.). Auf dem mittels Beamer an die Wand geworfenen Plan stellt sich die Lage jetzt so dar, dass sich westlich des Ortes - bis auf einen kleinen Grüngürtel - bis hin zur B 183 nur noch Industrie- und Gewerbefläche erstreckt.
Ohne einen Frischluftkorridor, wie Ortschaftsratsmitglied Armin Schenk bemerkte. Den aber kenne er als Planungsinstrument. Schenk, der auch dem Bau- und Vergabeausschuss des Stadtrates vorsteht, meinte, dass man zumindest die bisherigen Erweiterungsplanungen nördlich verschieben sollte, um dem Ort eben jenen Frischluftkorridor durchs Industriegebiet zu gönnen.
Weiter wurde moniert, dass eine andere Fläche (von der Thalheimer Gemarkungsgrenze bis zur Autobahn) momentan nicht für Industrie- und Gewerbeansiedlung vorgesehen sei. Wenn man dies aber täte, müsste man direkt bei Thalheim nicht ein so großes Areal vorhalten. Eine Bürgerin meinte, die Verantwortlichen müssten sich auch mit den Nachbarn abstimmen. Denn wenn beispielsweise jenseits der B 183 (auf Sandersdorfer Seite) auch Industriefläche geplant sei, dann wäre auf Thalheimer Seite nicht so viel vonnöten. Ob dem aber so sei, könne man aus dem vorliegenden Plan leider nicht ersehen.
Wogegen ein anderer Einwohner des Ortes sarkastisch einwarf, dass sich die jetzigen Planungen für Industrie und Gewerbe bei Thalheim irgendwann einmal sowieso von selbst erledigen würden. Nach fragenden Blicken anderer ergänzte er: durch den Gewerbesteuerhebesatz. Denn der Standort Thalheim habe gelockt - solange der Hebesatz niedrig war. Wenn der aber durch die Mitgliedschaft in der großen Stadt erstmal explodiere, dann sähe das wohl eher anders aus.
Zwar hatten Kressin und Schenk darüber informiert, dass es sich bei dem diskutierten Papier zunächst um einen Vorentwurf handele, der zur Diskussion gestellt sei und worüber es im Bau- und Vergabeausschuss auch noch eine Vorabwägung gebe. Das aber konnte die Anfrage- und Diskussionsfreude der Thalheimer kaum bremsen. Auf Kritik ihrerseits stieß auch der Umstand, dass für den Ort der Punkt Wohnbebauung überhaupt gestrichen worden sei.
Zwar sehe man auch sinkende Einwohnerzahlen insgesamt, wurde angeführt. Man sehe aber nicht ein, dass der eine dürfe, was dem anderen verwehrt wird. So sei in Bitterfeld an der Goitzsche eine neue Wohnsiedlung geplant - vielleicht mit Versorgungseinrichtung. Irgendwas passe da nicht . . .