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In Klein-Leipzig gibt's die größten Eier der Welt

Von SYLVIA CZAJKA 02.04.2010, 16:40

THURLAND/MZ. - Dass es in Klein-Leipzig die größten Eier der Welt gibt, wer hätte das wohl gedacht. Fakt ist: Erna & Co. legen sie. Und Marlies Halamunda sammelt sie ein. Obwohl das Wort "sammeln" nicht das richtige ist, "heben" treffe es wohl eher, meint jene Frau, die in Klein-Leipzig - einem Ortsteil von Thurland - zu Hause ist. Die Eier, die bei den Halamundas gelegt werden, bringen bis zu 1,7 Kilogramm auf die Waage. Sie sind rund 18 Zentimeter lang und 14 Zentimeter breit. Was für Maße!

Zwar ist Ostern auch die Zeit der Eiersuche. Doch Marlies Halamunda braucht dafür keinen geschulten Blick, keinen Tastsinn. Von weitem erspäht sie bereits das "Objekt der Begierde" für die Festtage. Straußenhenne Erna hat sie vor Ostern nicht im Stich gelassen. Ein Ei gelegt. Mit dem hat die Chefin des Straußen- & Damwildhofes dieses Mal etwas Besonderes vor. Premiere im Haus Halamunda.

"Ernas Ei wird gefärbt." Eierfarbe, ein Topf, Wasser, etwas Essig - mehr braucht die 44-Jährige nicht. Doch die Prozedur erfordert Geduld. Denn Ernas Ei muss erst einmal eine Dreiviertelstunde kochen - um 500 Milliliter Eiweiß und 200 bis 300 Milliliter Eigelb so richtig in Wallung zu bringen. Erst dann kann's los gehen.

Kein Eierlöffel findet sich, um das Exemplar ins farbige Wasser zu befördern, zwei Frauenhände sind vonnöten. Dann heißt es abwarten. Wird die Schale, die übrigens einen halben Zentimeter dick ist, die Farbe annehmen? Marlies Halamunda drückt die Daumen. Das Experiment gelingt. Auch wenn etwas mehr Farbe herhalten musste, aber schließlich entspricht ein Straußen-Ei etwa 24 Hühnereiern.

"Ich bin mit dem Resultat zufrieden", nickt sie wohlwollend. "Man muss eben alles einmal ausprobieren." Ausprobiert - und nicht für gut befunden - wurde von ihr die Technik, Straußeneier mit einem Strohhalm auszublasen. Eine Dreiviertelstunde habe sie hineingepustet, bis ihr Gesicht die gleiche Farbe annahm wie ein hart gekochtes Ei, erzählt sie. Jetzt macht Marlies Halamunda kurzen Prozess. Mit einer kleinen Säge wird die Schale an einem Punkt aufgeschnitten. "Fertig."

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen. Denn die Thurländerin brachte schon immer gern Farbe auf die Schale. Mit Akrylfarbe erschuf sie wahre Kunstwerke. Und holt sich so den afrikanischen Kontinent nach Hause. Zebra, Löwe, Tiger, sogar Elefanten haben Platz auf Straußeneiern. "Wenn Afrika eine halbe Stunde von uns entfernt liegen würde, wir wären wohl jeden Tag dort", meint sie. Doch fliegen, das ist nicht das Wahre, sagt sie. "Aber ein Traum wird es bleiben." Und so finden sich im Hofladen der Halamundas Eier en Gros im XXL-Format, die mit der Handschrift eines fernen Afrika-Fans in Klein-Leipzig versehen sind.

Doch ein Hauch von Afrika ist auch bei den Halamundas zu Hause. Große Augen, lange Hälse, viele Federn. Über 20 an der Zahl. Straußendame Erna ist unter Gleichgesinnten.

Doch Eier hin, Eier her. Natürlich soll erwähnt werden, dass nicht nur das weibliche Geschlecht des weltweit größten Laufvogels auf dem Bauerngehöft lebt. Zur Familie gehören natürlich auch wahre Mannsbilder wie der photogene Clemens und seit kurzem der schmusende Uwe, berichtet Frau Halamunda. Denn ohne die beiden gebe es wohl kein "Mega-Ei" zum Osterfest auf dem Straußenhof in Klein-Leipzig.