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«Ich bin einfach ins kalte Wasser gesprungen»

Von Susann Huster 05.02.2006, 16:31

Bobbau/MZ. - Das war im Januar 1991. Die Blaschke Bau GmbH begann mit 15

Mitarbeitern. Bis heute bietet die Firma alle Bauleistungen an, die es gibt - angefangen bei Maurer- über Beton- bis hin zu Fliesenlegerarbeiten. Dieser Tage feierte der Unternehmer, der heute immerhin 40 Menschen beschäftigt, sein 15-jähriges Betriebsjubiläum.

In dieser Zeit hat Blaschke mit seinem mittelständischen Unternehmen des Bau-Hauptgewerbes zahlreiche Höhen und Tiefen erlebt. "Ich bin einfach ins kalte Wasser gegangen, als ich das hier aufgebaut habe", blickt er zurück. Sein Mut zahlte sich aus. Vor allem die neunziger Jahre seien für ihn erfolgreich gewesen. Blaschke beschäftigte in der Blütezeit bis zu 80 Mitarbeiter.

Mit den goldenen Zeiten war es aber Ende der neunziger Jahre erstmal vorbei. Der Gesetzgeber schob den großzügigen steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten, die vielerorts einen regelrechten Bauboom verursacht hatten, einen Riegel vor. Auch Blaschke bekam dies zu spüren. Die Aufträge wurden weniger. Viele Bauherren begannen, viel mehr auf den Preis als auf Qualität zu achten.

Inzwischen muss er bei jeder Ausschreibung kämpfen. Immer mehr selbstständige Ich-AG-Betreiber, aber auch ausländische Anbieter arbeiteten zu Dumpingpreisen, die er mit seinem Unternehmen schon wegen des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns am Bau nicht anbieten könne, erklärt Blaschke. Hinzu kommen nach seinen Worten die nicht unerheblichen Lohnnebenkosten für seine qualifizierten Facharbeiter.

Die Ich-AG könnten ihre Leistungen dagegen mindestens 25 Prozent günstiger anbieten. "Für den Mittelstand ist das tödlich", warnt Blaschke. Die fest angestellten Mitarbeiter blieben dabei oftmals auf der Strecke. Die Folgen dieser neuen Entwicklung sind nach seiner Einschätzung fatal: "Es gibt immer mehr Pfusch, auch bei den Bauaufträgen der öffentlichen Hand", sagt der Bauinnungs-Obermeister des Landkreises Bitterfeld.

Private Bauherren, denen Blaschke auf Wunsch ein schlüsselfertiges Haus hinsetzt, achteten allerdings wieder etwas mehr auf Qualität statt nur auf den Preis. Und gerade sie machten 30 bis 40 Prozent des Auftragsvolumens seiner Firma aus. Zudem arbeite die Blaschke Bau GmbH für Wohnungsgesellschaften, industrielle und gewerbliche Auftraggeber. Immer nur klagen will der Bauunternehmer trotz der schwierigen Zeiten aber nicht. "Ich bin wahrscheinlich einer der letzten Elefanten in der Branche, die hier durch die Gegend stapfen", sagt er.

Aus seiner Firma hat Blaschke ein neues Unternehmen ausgegliedert. Sie plane größere Wohngebiete im Landkreis, die der Blaschke GmbH dann wiederum neue Aufträge bringen können. Für die Zukunft hofft er auf weitere Gewerbeansiedlungen im Landkreis.

Dadurch kämen vielleicht wieder mehr jüngere Menschen in die Gegend. "Wenn sie dann irgendwann bauen wollen, ist Blaschke da."