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Wichtiger Künstler der 50er Jahre Hoehme kehrt in Heimat zurück - Dauerleihgabe aus Kunstsammlung im Rathaus Wolfen

Dauerleihgabe der Kunstsammlungen Bayer für die Stadt. Der Maler gilt als einer der wichtigen Künstler der 50er Jahre im Westteil Deutschlands.

Von Christine Färber Aktualisiert: 24.07.2021, 12:16
Kuratorin Andrea Peters und Oberbürgermeister Armin Schenk präsentieren die Dauerleihgabe der Kunstsammlungen Bayer, „Meta Topografia“.
Kuratorin Andrea Peters und Oberbürgermeister Armin Schenk präsentieren die Dauerleihgabe der Kunstsammlungen Bayer, „Meta Topografia“. (Foto: Maul)

Wolfen/MZ - Das Bild, das künftig eine Wand im Büro von Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) zieren wird, hat eine Reise hinter sich. Andrea Peters, Kuratorin der Kunstsammlungen Bayer, brachte „Meta Topografia“, das der aus Greppin stammende Künstler Gerhard Hoehme gemalt hat, als Dauerleihgabe aus Leverkusen nach Bitterfeld-Wolfen.

Es ist übrigens das einzige Bild von Hoehme, das sich im Besitz von Bayer befindet. „Ich schätze das Bild sehr. Insofern fällt mir der Abschied schon ein bisschen schwer“, sagt sie. Doch soll es in der Stadt sein, in der Hoehme einige Jahre gelebt und gearbeitet hat, bevor er nach seinem Kunst-Studium an der Burg Giebichenstein in Halle dann in die Metropole Düsseldorf ging, die in den 50er Jahren sehr gefragt war.

Die Idee ist zu seinem 100. Geburtstag im Februar vergangenen Jahres entstanden

Die Idee ist zu seinem 100. Geburtstag im Februar vergangenen Jahres entstanden, der mit einer Kunstinstallation in Greppin begangen worden ist. In der Kulturwoche im September 2020 dann wurde eine temporäre Ausstellung seiner Werke im Rathaus in Wolfen initiiert. Die Kunstsammlungen Bayer hatten das 1959 fertiggestellte großformatige abstrakte Bild 1972 angekauft. „Bayer sammelt seit 1912“, so Peters, „vor allem Arbeiten junger Künstler. Dazu gehörte damals Hoehme.“ Die Kunst wird von Bayer nicht gesammelt um des Sammelns willen, erklärt sie. „Die Kunstwerke hängen und stehen im Haus und in Büros.“ So nun auch im Rathaus in Wolfen.

„Das Bild will gesehen werden“, sagt die Kuratorin. Und Recht hat sie. Denn es ist ein sehr kraftvolles, interessantes Bild, das viel Raum gibt zum betrachtenden Denken. Es wirkt wie eine Landschaft aus großer Höhe. Diese Tendenz, Dinge von oben zu sehen, so Peters, sei charakteristisch für viele Werke Hoehmes. Für Meta Topografia wird das Bild von Schenks Lieblings-Band, „Kraftwerk“, weichen.

Dass das Bild quasi „zu Hause“ ist, freut Birgitt Heinicke

Er sei glücklich, eine Arbeit eines so wichtigen Künstlers in der Stadt zu haben, von der in den 50er Jahren der sozialistische Realismus in der Kunst ausging. Hoehme indes gehörte zu den Gründern der Gruppe 53, die im Westteil Deutschlands den Stil des Informel prägten. „Das sind zwei Pole in einer Stadt“, so Schenk, der sich freut, dass sich die Zusammenarbeit mit Bayer seit kurzem auch auf die Kultur erstreckt.

Birgitt Heinicke  kannte Gerhard Hoehme  persönlich.
Birgitt Heinicke kannte Gerhard Hoehme persönlich.
(Foto: Maul)

Dass das Bild quasi „zu Hause“ ist, freut Birgitt Heinicke. Die Bobbauerin ist mit Hoehme verwandt. „Für mich ist es schön und wichtig, dass er hier jetzt so geschätzt wird.“ Sie habe es bedauert, als DDR-Bürgerin nie an seine Wirkungsstätte fahren konnte. 1977 gab es die letzte Begegnung.