1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Hochwasser in Anhalt-Bitterfeld: Hochwasser in Anhalt-Bitterfeld: Evakuierung für Bitterfeld und Friedersdorf aufgehoben

Hochwasser in Anhalt-Bitterfeld Hochwasser in Anhalt-Bitterfeld: Evakuierung für Bitterfeld und Friedersdorf aufgehoben

Von lisa garn 10.06.2013, 09:00
Am Wochenende wurden die Big Bags in Pouch aufgeladen.
Am Wochenende wurden die Big Bags in Pouch aufgeladen. ruttke Lizenz

bitterfeld/MZ - Aufatmen in Bitterfeld: Die Evakuierung ist aufgehoben. Auch in Friedersdorf können die Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Der große Deichbruch zwischen Seelhausener See und Goitzsche ist nahezu geschlossen. Der Zulauf wird weniger. „Damit ist zwar noch eine Gefährdung vorhanden, die jedoch nicht mehr akut ist“, sagte am S Vize-Landrat Bernhard Böddeker. Experten hätten die Durchflussstelle am Lober-Leine-Kanal geprüft.

„Eine Gefahrenlage bleibt sicherlich bis in die nächste Woche bestehen, solange die Pegelstände noch hoch sind.“ Noch immer liegt der Seelhausener See vier Meter über seinem Normalstand. Einen Bruch auf breiter Fläche zwischen den Seen, der eine Flutwelle auslösen könnte, befürchte man zwar nicht mehr. „Der Deich am Seelhausener See ist aber durchgeweicht. Wir wissen nicht, ob er Schaden genommen hat. Aber wir sind optimistisch, dass es keine Folgeschäden geben wird.“ Der Sandsackdamm an der Goitzsche in Bitterfeld bleibt vorsorglich stehen.

Die Maßnahmen werden sich auch in den nächsten Tagen auf die Zu- und Abflüsse konzentrieren. An der Goitzsche wird das Wasser über zwei Stellen abgeleitet. „Zusätzlich wird am Seelhausener See in den Lober-Leine-Kanal gepumpt.“ Am See selbst lief am Sonntag mehr Wasser ab als neues nachkam. Sein Pegel stand am Abend bei 82,24 Metern, zu Spitzenzeiten lag er rund zwei Meter darüber. Die Goitzsche stagniert derzeit bei rund 76,62 Metern (Normalpegel rund 75 Meter). Mit den nun nahezu geschlossenen Deichlücken am Lober-Leine-Kanal soll sich der Zufluss erheblich reduzieren. Insgesamt wurden rund 820 Big Bags verbaut.

Doch ob die Arbeiten zu spät begonnen wurden, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. „Das war eine ganz kritische Situation“, sagt Axel Bobbe, Chef der Talsperrenverwaltung Sachsen. „Über den Döberner Forst strömten große Wassermassen in die Goitzsche. Das hätte zu massiven Erdrutschen führen können, durch die auch Löbnitz und Sausedlitz betroffen gewesen wären.“

Das sieht Böddeker anders: „Ich kann diese Ansicht nicht teilen. Wir wollten ja, dass Wasser abfließt, damit der Pegel vom Seelhausener See und damit die Gefahr einer Flutwelle sinkt. Und es war auch klar, dass man nach einer gewissen Zeit diesen Zufluss stoppen muss, um den Pegel der Goitzsche nicht zu stark steigen zu lassen.“ Die Lücken ab Donnerstag zu schließen „war die richtige Entscheidung. Manche sagen auch, es war zu früh. Aber der Erfolg zeigt doch, dass es genau der richtige Zeitpunkt war.“

Der Pegel der Goitzsche stagniert.
Der Pegel der Goitzsche stagniert.
MZ Lizenz