Hobbygärtner in Raguhn Hobbygärtner in Raguhn: Farben der Dahlien verblassen langsam

raguhn/MZ - „Schade, die eine Frostnacht hat es geschafft, dass insbesondere die Dahlien nicht nur die Blätter, sondern teilweise auch schon die Köpfe hängen lassen“, bedauert Barbara Sebastian den „Zustand“ dieser Blumenart. „Bis gestern noch haben sie über und über geblüht“, setzt Ehemann Roland bestätigend hinzu. Doch es werde eben Herbst. Das sei nicht mehr zu leugnen, meint er mit einem gewissen Bedauern. Denn das Ehepaar liebe seinen Garten, den es von Barbara Sebastians Vater übernommen hat.
„Der Garten war sein ein und alles. Und er hat ganz viel Liebe hineingesteckt“, erinnert sich die 61-jährige Vorruheständlerin. Denn von Kindesbeinen an sei die Parzelle in der Kleingartensparte „Raguhn I“ auch für sie wie ein zweites Zuhause gewesen.
Gewandelt hat sich in den vergangenen Jahren allerdings der Charakter der 300 Quadratmeter Gartenfläche. Obstbäume, die einst als Spalier den Gartenweg zur Laube links und rechts säumten, sind inzwischen der Säge zum Opfer gefallen. „Sie waren einfach zu alt“, meint Roland Sebastian. Denn es sind inzwischen 50 Jahre her, seit seine Schwiegereltern diese Parzelle übernommen und der Zeit entsprechend angelegt hatten, beginnt der 62-Jährige zu erzählen. Obstbäume prägten damals ebenso das Bild, wie Gemüsepflanzen - Blumen gab es eher weniger. „Wie war es denn zu DDR-Zeiten? An Obst und Gemüse hat es in den Läden gemangelt“, beantwortet er seine Frage gleich selbst. Und deshalb habe man genau das angebaut was fehlte und im Keller gelagert werden konnte.
Da, wo einst Hühner munter in der Erde scharrten, wachsen heute die verschiedensten Sorten Kürbisse. „Wuchern, wäre der bessere Ausdruck“, wirft Barbara Sebastian ein. Denn sie nehmen nicht nur die gesamte Fläche des einstigen Hühnerstalls ein, sondern ranken über benachbarte Zäune und Hecken. „So haben alle was davon“, meint Sebastian, der in der Tierwirtschaft, einem landwirtschaftlichen Betrieb in Ostrau, tätig ist. Doch jede freie Minute ist das Ehepaar im Garten anzutreffen - eigentlich schon damals, als der Vater noch lebte. Selbst mit 88 Jahren sei er noch im Garten tätig gewesen. „Wir haben ihn dabei gern unterstützt“, setzt sie hinzu.
Woher allerdings die ganz besondere Liebe zu Dahlien kommt, die im Garten heute dominieren, erklärt Roland Sebastian. „Die sehen doch aus wie Seerosen“, kommt der 62-Jährige direkt ins Schwärmen. Und er liebt vor allem die zart rosa- und lachsfarbenen. Doch auch die Geflammten - rot und gelb - haben es dem Gärtner aus Liebe angetan. „Nächstes Jahr kommt noch eine schwarze hinzu“, ist der Gartenfreund gedanklich schon im kommenden Frühjahr.
Doch je mehr Dahlien hinzukommen, im Moment sind es rund 30 Pflanzen, um so schwieriger wird der Transport. Denn alle Knollen müssen im Herbst ausgegraben und im Keller gelagert werden. Da müsse man mit dem Auto schon mehrmals zwischen Garten und Wohnung pendeln.
