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Hobby-Künstler in Möhlau Hobby-Künstler in Möhlau: Der Weg des Lebens an eigener Hauswand

Von Theresa Pfeifer 14.03.2003, 16:59

Möhlau/MZ. - Für den nächsten Lebensabschnitt, die Jahre von den 40ern aufwärts bis zum Tod, soll der zweite Mensch repräsentieren.

"In dem Alter hat man schon viel erreicht, doch man strebt immer noch nach oben, möchte seine Träume und Ziele weiterhin erreichen", beschreibt der Künstler, selbst gerade 40-jährig. Das Fenster, nach welchem der ausgestreckte Arm greift, soll für die Träume und Wünsche des Menschen stehen. "Aber wie so oft, bleiben diese unerreicht", so Semmler. Für die Fertigstellung des Werkes haben der Elektriker Semmler und die Gymnasiastin Katharina Naumann, die ihre berufliche Zukunft in der Kunstbranche sieht, dreieinhalb Monate gebraucht. Sie haben Stunde um Stunde, Tag um Tag in der Garage gewerkelt, geschweißt, geklebt und gemalert, bis das Kunstobjekt fertig war.

Klassische Musik, die Katharina für ihr Leben gern hört, haben die beiden Schöpfer in ihrer Schaffenskraft unterstützt, erzählen sie. Nun steht die Plastik aus Stahl, Bauschaum, weißem Zement und Terraterm, einem eigens angefertigten Gemisch. Die Reaktionen der Nachbarn seien unterschiedlich, erzählt Hobby-Künstler Semmler, der mit "Lebensweg" lange nicht sein künstlerisches Debüt feiert - eine außergewöhnliche Gartenbank mit dem Namen "Der eine trage des anderen Last" hat er zusammen mit Katharina schon entworfen, als nächstes ist ein begehbarer Röhrengang aus alten Wasserleitungen und beleuchtetem Plexiglas geplant, der seinen Titel "Adrenalin" nicht umsonst bekommen soll. Die Leute jedenfalls, die am Haus vorbeikommen, gucken manchmal verwundert, fragend nach dem Sinn des ganzen. Andere wiederum bleiben voller Bewunderung stehen. Für Gesprächsstoff im Ort sorgt Semmler allemal.

"Es gehört schon ein bisschen Mut dazu, sich so eine Plastik an die Wand zu stellen", gibt der Künstler selbst zu. Doch der Stolz über das in Zusammenarbeit mit Katharina geschaffene Werk, überwiegt natürlich. Zumal er seinen eigenen Körperbau und sein Gesicht in der Plastik verewigt hat. Verewigen wollen die beiden Künstler in "Lebensweg" auch ihr eigenes Motto. So sagt Semmler: "Ich denke, jeder Mensch, der einen Traum hat, sollte diesen nicht verloren gehen lassen, sondern immer bemüht sein, jenen zu verwirklichen, um auch in den letzten Jahren seines Lebens einen Sinn in ihm zu sehen."