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Heraeus Tenevo Heraeus Tenevo: Trübe Aussichten für hochreines Quarzglas

Von Christine Krüger 20.08.2003, 16:45

Bitterfeld/MZ. - Seit zwei Jahren befindet sich die Telekommunikations-Branche, für die Tenevo einer der führenden Zulieferer ist, in der Krise. "Der Markt stagniert", so Norbert Treber, Vorstand von Heraeus Tenevo, "und die Wachstumsprognosen sind mittelfristig sehr gedämpft."

Deshalb werde das Unternehmen "Fertigungskapazitäten durch Stilllegung am Standort Bitterfeld reduzieren". In Hanau wird die Produktion von synthetischen Quarzglas-Rohren eingestellt.

Das berühmte Licht am Horizont sieht Treber noch nicht. "Die Erwartungen der Marktteilnehmer gehen dahin, dass im Verlauf des kommenden Jahres - spätestens 2005 - mit einer Markterholung gerechnet werden kann", erklärt er. Deshalb sei er auch davon überzeugt, dass langfristig die Chancen für Bitterfeld nach wie vor gut sind. Aus diesem Grund halte das Unternehmen am Standort fest.

Sobald sich der Markt erholt hat, würden die freigestellten Arbeitnehmer bevorzugt wieder eingestellt werden, erklärt der Vorstand. Nach den in Aussicht gestellten Entlassungen sind im Tenevo-Werk in Bitterfeld noch 138 Arbeitnehmer und 23 Azubis beschäftigt. Ursprünglich waren 370 Mitarbeiter in Bitterfeld in Lohn und Brot.

Mit der zweiten großen Investition 2001 sollte sich das Team auf 670 erweitern. Weltweit beschäftigt die Heraeus Tenevo AG derzeit rund 420 Mitarbeiter. Nach der so genannten Personalanpassung hat dann Heraeus Tenevo noch 300 Arbeitnehmer. 2000 erlebte die Branche eine Belebung, von der andere träumen. Die weltweite Nachfrage nach höchstreinem Quarzglas konnte schon nicht mehr befriedigt werden. Und man rechnete damit, dass sich innerhalb von drei Jahren weltweit der Bedarf an Quarzglasfasern verdoppelt haben würde.

Dann der plötzliche Absturz. Die Hauptmärkte der Telekommunikationsindustrie und damit auch die für synthetisches Quarzglas in den USA und in Europa brachen weg. Zurückzuführen ist das laut Treber auf überzogene Investitionen in den Jahren 2000 und 2001. Hinzu kamen überschätzte Erwartungen, was das Wachstum des Internets angeht. "Damit", so Treber, "kam es zu massiven Einbrüchen der Aktienwerte aller Telekom-Gesellschaften und damit einhergehend zu einer finanziellen Schwächung, die zu drastischen Kürzungen bei Investitionen führte."

Die Gesellschafterversammlung der Heraeus Holding GmbH hat dieser Tage beschlossen, das vor zwei Jahren aus dem Konzern ausgegliederte Unternehmen Heraeus Tenevo AG unter dem Dach der Holding in den Konzern zurück zu führen.