1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Heimat wird nicht vergessen: Heimat wird nicht vergessen: 120 ehemalige Niemegker Einwohner treffen sich wieder

Heimat wird nicht vergessen Heimat wird nicht vergessen: 120 ehemalige Niemegker Einwohner treffen sich wieder

Von Michael Maul 09.09.2019, 09:54
Rund 120 ehemalige Niemegker haben sich in der Poucher Begegnungsstätte zu ihrem jährlichen Treffen versammelt.
Rund 120 ehemalige Niemegker haben sich in der Poucher Begegnungsstätte zu ihrem jährlichen Treffen versammelt. michael maul

Pouch - Es ist schlimm, wenn man die Heimat verliert. Es ist aber noch schlimmer, wenn diese Heimat nicht mehr existiert. Niemals kann man mehr an die Stätten seiner Jugend oder des unbeschwerten Lebens in einem relativ großen Dorf im Kreis Bitterfeld zurückkehren. Die Einwohner von Niemegk haben sich aber trotz des Verlustes ihrer Heimat, eines bewahrt. Sie treffen sich regelmäßig, reden über dies und das und natürlich über Niemegk. So auch am vergangenen Samstag in der Poucher Begegnungsstätte.

Herbert Rost wollte nicht, dass sein geliebtes Dorf aus der Erinnerung verschwindet

Herbert Rost ist einer von ihnen. Der Feuerwehrmann wollte es nicht hinnehmen, dass sein geliebtes Dorf aus der Erinnerung verschwindet. Deshalb hat er zuerst ein Treffen der ehemaligen Niemegker Feuerwehrleute, dann der Sportler und jetzt die jährliche Zusammenkunft der Einwohner organisiert. „Anfangs war es etwas schwierig“, erinnert sich der Jeßnitzer. Zumal sich gerade die Namen der Frauen geändert haben.

Dennoch ist es ihm mit sehr viel Engagement und guten Beziehungen gelungen, die Einwohner des 2000-Seelen-Ortes auf eine lange Liste und dann an einen gemeinsamen Tisch zu bringen. „Es ist immer wieder schön, wenn man sich an die alten Zeiten erinnern kann“, sagt Rost. Dazu tragen auch die vielen Bilder, Zeitungsausschnitte und Bücher bei, die in mühevoller Arbeit das Gesicht des Dorfes nahe bei Bitterfeld widerspiegeln.

Alte Bildbände werden durchgeblättert

„Das ist doch unser Haus und da oben schaut mein Bruder oder meine Schwester heraus“, sagt eine ehemalige Niemegkerin beim Durchblättern eines großen Buches, in dem akribisch alle Häuser nach Straßen geordnet und beschriftet zu sehen sind. So wie ihr geht es vielen der Anwesenden, die über die schönen Zeiten im Ort, auf den Muldewiesen oder der unbeschwerten Kindheit reden.

Das diesjährige Treffen hat auch für die Teilnehmer wieder viel Interessantes gebracht. So wurde der Rote Turm besucht und alle konnten einen Blick über den Goitzschesee in die Richtung schweifen lassen, wo einst ihr Dorf war, das der Braunkohle wie viele andere zum Opfer gefallen ist. Der Gedenkstein, der an Niemegk erinnert, wurde auch besucht.

Zur Umrahmung des Nachmittags hatte sich Herbert Rost wieder etwas Besonderes einfallen lassen. „Meine Feuerwehrkameraden aus Priorau haben mit ihren lustigen Spielen für jede Menge Spaß und Unterhaltung gesorgt“, freut sich der Organisator. Ebenso freut er sich wie alle anderen, dass wieder Gäste aus Niemegk bei Belzig zu Gast waren, mit denen man freundschaftliche Beziehungen pflegt.

(mz)