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Hauswasserleitung in Pouch Hauswasserleitung in Pouch: Die Schwankungen haben ein Ende

Von Detmar Oppenkowski 31.03.2016, 11:17
Die technische Leiterin, Grit Schwara, und Midewa-Geschäftsführer Uwe Störzner sprechen in Pouch über technische Details.
Die technische Leiterin, Grit Schwara, und Midewa-Geschäftsführer Uwe Störzner sprechen in Pouch über technische Details. André Kehrer

Pouch - Nachdem Pouch immer wieder Druck gemacht hat, ist es nun soweit: Spätestens Anfang Mai sollen die Privathaushalte in Pouch keine Schwankungen in ihren Hauswasserleitungen mehr haben. Dafür hat die Midewa als verantwortlicher Versorger bereits eine technische Anlage - also eine Druckerhöhungsstation - am Ortseingang errichtet. Diese wird am Donnerstag an das Hauptversorgungsrohr, das unter der Bundesstraße verläuft, angebunden. Daher wird die Wasserversorgung zwischen 8 und 17 Uhr unterbrochen, sprich: Pouch sitzt neun Stunden lang auf dem Trockenen. Die Einwohner können sich an bereitgestellten Tanks mit Wasser versorgen.

Dass sowohl diese als auch die bis voraussichtlich Ende April anhaltenden verkehrstechnischen Einschränkungen unumgänglich sind, bedauert Uwe Störzner. „Aber die Baumaßnahme ist notwendig, weil wir einen dauerhaften und stabilen Versorgungsdruck sicherstellen wollen“, sagt der Midewa-Geschäftsführer und spielt damit auf die bisher aufgetretenen Schwankungen an heißen Sommertagen oder bei Spitzenabnahmezeiten im Trinkwassernetz an.

Da man mit einem Kundenzuwachs von 25 Prozent rechnet, will man sich aber vor allem für die Zukunft rüsten. Und so habe man auf neue Bebauungspläne - gemeint sind unter anderem die Schlossterrassen und die Halbinsel - „sofort“ reagiert. Dass zwischen dem Bekanntwerden dieser Projekte und der Errichtung der Midewa-Anlage nun dennoch eineinhalb Jahre ins Land gezogen sind, begründet Störzner mit „umfassenden Untersuchungen und technischen Planungen“.

Rohrbrüche möglich

Stellt sich die Frage: Wie wird der Wasserdruck eigentlich erhöht? „Das ist einfach“, antwortet Störzner. „Das Trinkwasser fließt ja aus dem Hochbehälter in Muldenstein über Friedersdorf und Mühlbeck bis nach Pouch. In der nun errichteten Station werden zukünftig zwei Kreiselpumpen dafür sorgen, dass der Druck im Ortsnetz aufrechterhalten wird.“ Dieser liegt derzeit nach Unternehmensangaben bei 2,8 bar. Er soll - entsprechend der Bauentwicklungen - auf bis zu 3,8 bar erhöht werden.

Was viele Einwohner in dem Zusammenhang interessiert: Häufen sich durch die Druckerhöhung die Rohrbrüche im bestehenden Netz? „Brüche sind generell nicht auszuschließen“, antwortet der Midewa-Chef. „Daher werden wir die Anlage langsam anfahren.“ Schließlich seien die Leitungen Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre verlegt worden. Zwischen den Zeilen hört sich das so an, als ob sich das Unternehmen selbst überraschen lassen muss, ob und wo es möglicherweise Schwachstellen im System gibt.

Finanzierung noch unklar

Bleibt noch zu klären: Wie schaut es mit der Finanzierung der Station aus? Knapp 100.000 Euro kostet die schließlich. Bereits im vergangenen Jahr wurde der Midewa-Vorschlag, die privaten Investoren zur Kasse zu bitten, von diesen brüskiert zurückgewiesen. Mittlerweile hat die für die Schlossterrassen zuständige Goitzsche Tourismusgesellschaft (GTG) einen Anwalt eingeschaltet und der Midewa mitgeteilt: „Der Wasserversorger als Konzessionsträger hat die Grundversorgung sicherzustellen.“ Das heißt: Das Unternehmen soll zahlen. So ähnlich hat vor geraumer Zeit zwar auch die Gemeinde Muldestausee argumentiert.

Aktuell möchte man sich aber zu möglichen Finanzierungsmodellen nicht äußern. Nur soviel: In den kommenden Tagen wird es ein Gespräch zwischen der Gemeinde und der Midewa zum Thema geben. Zur Frage, wer nun zahlt, möchte sich auch Uwe Störzner nicht äußern. „Ich glaube, es gab einige Missverständnisse“, sagt er. „Wir haben die Leistung erbracht und sind zuversichtlich, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden werden.“ Wie die allerdings aussehen könnte, ist derzeit offen. (mz)

Das Hauptversorgungsrohr auf der B100 ist freigelegt.
Das Hauptversorgungsrohr auf der B100 ist freigelegt.
André Kehrer
Wegen der Arbeiten kommt es zu Beeinträchtigungen.
Wegen der Arbeiten kommt es zu Beeinträchtigungen.
André Kehrer