Halbinsel Pouch Halbinsel Pouch: Steht Agora-Resort mit Hobbit-Höhlen vor dem Aus?

Pouch - Der Vorgang dürfte einmalig sein: Die Muldestausee-Verwaltung will eine geplante Millionen-Investition auf der Halbinsel Pouch stoppen. Auf dem Gelände am Goitzsche-See plant ein privater Investor nach eigenen Angaben seit 2016 das „Agora-Resort“ zu errichten und dutzende Ferienappartements, unter anderem sogenannte Hobbit-Höhlen, zu bauen.
Die Kommune will das Vorhaben nun kassieren und hat einen Beschlussantrag in Umlauf gebracht. Dessen Inhalt besagt ganz klar: Das Planverfahren zur Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans „Halbinsel Pouch“ soll beendet werden.
Agora-Resort: Nicht nur Hobbit-Höhlen wären vor dem Aus
Sollte der Gemeinderat dem zustimmen, dann hätte das Einfluss auf die touristische Entwicklung der 1,3 Millionen Quadratmeter großen Halbinsel, die zu 80 Prozent von Wasser umgeben ist.
Neben den Hobbit-Höhlen würden dann auch die angedachten Schweden- und Stelzenhäuser, die zusammen mit den geplanten Caravan-Stellflächen und Zeltplatzmöglichkeiten mehr als 350 Übernachtungsgäste gleichzeitig beherbergen sollten, vom Tisch sein.
Darum steht Agora-Resort womöglich vor dem Aus:
Doch warum? Folgt man den Aussagen von Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos), dann hat es offenbar nicht nur Protest aus der Bevölkerung, sondern auch Abstimmungsprobleme gegeben.
„Zusammengefasst kann man sagen: Es gab seitens des Investors zahlreiche Änderungen, Erweiterungen und Ausgliederungen in den vergangenen drei Jahren“, so der Bürgermeister. Daher sei das Planverfahren mittlerweile weder transparent noch nachvollziehbar. Kurzum: „Für die Bürger, die Gemeindeverwaltung und die Gemeinderäte ist der Überblick verloren gegangen.“
Zudem sei der Zeitraum des Verfahrens nicht mehr überschaubar. „Aus all diesen Gründen empfehlen wir dem Gemeinderat, das Planverfahren zu beenden.“ Der Bau- und Vergabeausschuss hat den Antrag auf seiner jüngsten Sitzung bereits einstimmig abgenickt.
Investor für Agora-Resort hält an Plänen fest
Und wie reagiert der Investor darauf? „Allgemein muss man zunächst festhalten: Die Gemeinde hat die Planungshoheit und das Recht, Bebauungspläne aufzustellen oder es sein zu lassen“, sagt Agora-Geschäftsführer Ingo Jung. „Mich wundert aber, dass man mich nicht befragt, sondern nur kurzfristig darüber informiert hat, den B-Plan zu beerdigen. Ich habe keine Ahnung, was sich die Verwaltung dabei denkt.“
Die Agora GmbH habe das Angebot gemacht, die Entwicklung der Halbinsel in Pouch voranzutreiben. Wenn der Bürgermeister und der Gemeinderat aber die Absicht haben, das Verfahren zu beenden, dann nehme er das erstmal hin. „Ich muss aber auch ausdrücklich zum Ausdruck bringen, dass der nun eingeschlagene Weg mit mir weder abgesprochen ist noch meiner Absicht entspricht, denn ich möchte das Vorhaben nach wie vor umsetzen.“ (mz)