Greppiner Gagfah-Abriss kommt Greppiner Gagfah-Abriss kommt: Die Siedlung der WSG soll nun nach und nach verschwinden

Greppin - Das Fördergeld für den Abriss ist da. Aber die Greppiner Gagfah-Siedlungen der Wohnstättengenossenschaft (WSG) stehen immer noch – obwohl die ersten eigentlich schon verschwunden sein sollten.
Das Problem: Es hapert noch an einer passenden Abrissfirma. Die WSG suchte bislang vergeblich. „Wir haben keine wirtschaftlichen Angebote erhalten. Wir hätten beträchtlich zuzahlen müssen, das konnten wir nicht machen“, erläutert WSG-Vorstand Norbert Rückriemen.
Daher musste die Genossenschaft erneut den Suchprozess starten. Anders als beim ersten Mal will sie nun für die unterschiedlichen Abrissprozesse mehrere Firmen binden. Statt einem großen Abrissauftrag vergibt sie also beim zweiten Anlauf mehrere kleine.
Genossenschaft schafft mit dem Abriss Platz für ein neues Wohngebiet
Klar ist: Der Abriss kommt. Er ist laut Rückriemen für alle Gagfah-Häuser in WSG-Hand durchfinanziert. In diesen Tagen dürften die dort noch lebenden Mieter per Brief über die weitere Entwicklung informiert werden.
„Der Abriss beginnt in der Auen- und der Schillerstraße“, kündigt der Vorstand auf MZ-Anfrage an. Jahr für Jahr will die WSG Häuser dem Erdboden gleich machen. Zuvor werde sie die Bewohner außerdem bei einer Einwohnerversammlung über das Projekt informieren.
Die Genossenschaft schafft mit dem Abriss Platz für ein neues Wohngebiet. Einen Namen dafür gibt es schon: Alte Kämmerei. Die Häuser sollen eingeschossig und barrierefrei sein, zwischen einem und drei Räumen haben und den Bewohnern Kaltmieten im Bereich von sieben Euro bieten. „Unser Ziel heißt preiswertes Wohnen“, sagt Rückriemen. Das circa 20-Millionen-Euro-Projekt ist aber noch nicht durchfinanziert. „Das ist für städtische Verhältnisse ein großes Projekt.“
WSG hat noch Verträge mit 14 Mietparteien in der Gagfah-Siedlung
Die WSG will laut eigenen Angaben dafür auch mehrere regionale Firmen mit ins Boot holen und Kredite aufnehmen. „Ich bin überzeugt, dass wir das mit Geduld und Spucke zum Stehen kriegen. Wir wollen das und müssen es nicht. Es ist keine Existenzfrage für uns, sondern eine Vision“, so Rückriemen.
Die Genossenschaft hat in dem Gebiet laut eigenen Angaben noch Verträge mit 14 Mietparteien in der Gagfah-Siedlung. Ein Großteil der Wohnungen ist unbewohnt. Zunächst sollen diese leeren Häuser verschwinden. Sind die teils noch bewohnten Objekte dran, will die WSG mit den Mietern gemeinsam Alternativen suchen.
„Wir müssen Ausweichmöglichkeiten finden, die zur finanziellen Situation der Mieter passen“, weiß Norbert Rückriemen. Dafür kommen Bitterfelder Bestände der WSG in Frage, das Dichterviertel, das Länderviertel. Aber auch zu anderen Vermietern werde die Genossenschaft vermitteln.
„Wir wollen die Genossenschaft für die Zukunft fit machen“
In die neuen Eingeschosser können sie jedenfalls nicht direkt ziehen. „Wir können nicht sicherstellen, dass die Nachfolgebebauung kommt. Wir kämpfen aber darum“, erklärt Norbert Rückriemen. Stolz kann er heute sagen, dass die WSG gerettet ist.
„Nun wollen wir die Genossenschaft für die Zukunft fit machen“, so Rückriemen. Sie stand nach der Jahrtausendwende finanziell am Abgrund. Das damals beschlossene Sanierungsprogramm sah vor, den Wohnungsbestand drastisch zu reduzieren. (mz)