Goitzsche-Dragon-Days Goitzsche-Dragon-Days in Bitterfeld: Drachen fliegen wieder übers Wasser

Bitterfeld - Drachen fliegen häufiger als sie schwimmen. Auf der Goitzsche machen sie beides. „Das ist doch wirklich Spektakel“, freut sich Arne Wiesinger. Mit Kind und Kegel ist der Wittenberger an die Goitzsche gekommen und wollte „einfach mal schauen, was es hier alles gibt“.
Der Mann aus der Lutherstadt kam voll auf seine Kosten. Der Familienausflug endete mitten in den Goitzsche-Dragon-Days. Im Bitterfelder Stadthafen flogen die Drachenboote förmlich übers Wasser. Neugierige Zuschauer waren willkommen.
„Wir machen das doch nicht allein für uns. Das ist auch Werbung für den Sport“, sagt Christian Weise. Er ist Vorsitzender des 1. Drachenbootvereins Goitzsche. Dessen Mitglieder spannen sich seit fünf Jahren vor den Karren und stellen die Dragon-Days auf die Beine.
„Klar geht es um Sport, aber alle sollen hier auch ihren Spaß haben“
175 Meter lang ist die Strecke, die gefahren werden muss. 20 Aktive stechen mit ihren Paddeln ins Wasser, der Trommler gibt den Takt vor, der Steuermann sorgt für den richtigen Kurs. Alles sieht leicht aus, braucht aber etwas Übung. „Wir wollen uns gut schlagen“, gibt Christina Werner die Richtung vor. Sie sitzt „mit Freundinnen und deren Freundinnen“ im einzigen Frauenboot.
Das Team heißt „Respektabel“, der Name ist Programm. Dass die Frauen mit den Männern um die Wette fahren, ist kein Problem. „Das ist Ansporn für uns.“
Locker geht es zu auf dem Wasser und am Ufer. „Klar geht es um Sport. Aber alle sollen hier auch ihren Spaß haben“, erklärt Christian Weise, der 13 Mannschaften begrüßen, mit dem eigenen Team allerdings nicht an den Start gehen konnte. Die Bitterfelder Sonntagsfahrer hatten sich selber ausgebremst.
„Die Vorbereitung und die Veranstaltung selbst sind ein Kraftakt.“ Weise und Co. setzen Bojen, bauen Zelte, organisieren Boote. Da müssen eigene Ambitionen zurückstehen. Zumal die Durststrecke kurz ist. Am 19. August sind die Bitterfelder beim Drachenbootfest in Friedersdorf dabei.
Drei Mal muss jedes Boot die 175-Meter-Strecke absolvieren
Auf der Goitzsche geht es um Zeit. Drei Mal muss jedes Boot die 175-Meter-Strecke absolvieren. Die Zeiten werden addiert. Lutz Wilke trägt Neubi-Dress und hadert mit dem Schicksal. „Fünf Hundertstel zu langsam.“ Spaß ist die eine Seite, Ehrgeiz die andere.
Deshalb geht es im Fun- und Sportbereich von Anfang an zur Sache. Die Mannschaften sind in Form. Leere Plätze im Boot sind schnell aufgefüllt. Von der Rolle aus Lückenbüßer will Michael Schröder dennoch nichts wissen.
Der Delitzscher freut sich auf Super-Rennen und landet mit dem Boot des LVB Dragon-Club Leipzig im Sportbereich auf dem Treppchen. Platz 3 hinter den hochgehandelten Teams Chemieexpress und Partyflotte ist alle Ehren wert.
Die Frauen waren die einzigen, die schon vor dem Start den Pokal sicher hatten
Im Fun-Bereich lässt der DB Dragon-Train nichts anbrennen. Schnell wie die Bahn soll der Drachen sein. Kein Wunder, dass der Trommler im Eisenbahneroutfit den Takt vorgibt. Sieg vor den Aspirinhas und den Saale Dragons.
Im Fun-Sport gewinnen die Sportfreunde Milkner vor den Q- und den Quarz-Dragons. Und die Frauen im Respektabel-Boot? Die schlagen sich achtbar im Männerrennen und waren die einzigen, die schon vor dem Start einem Pokal sicher hatten. Egal. Gefeiert wird auch, wenn Konkurrenz im Frauenlager diesmal nicht vorhanden war.
Arne Wiesinger gefällt das Spektakel. „Mal etwas Anderes“, meint der Familienvater. Selber mal im Boot sitzen will er nicht. „Da bin ich zu sehr Landratte.“ (mz)