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Freie Fahrt Fußgänger und Radfahrer haben zwischen Zörbig und Stumsdorf nun ihren eigenen Weg

Von Andrea Dittmar 23.07.2021, 14:58
Henriette Brosig, Claudia Stange und Franziska Brosig unterwegs auf dem neuen Radweg.
Henriette Brosig, Claudia Stange und Franziska Brosig unterwegs auf dem neuen Radweg. (Foto: Andrea Dittmar)

Zörbig/MZ - Drei Wochen später als geplant dürfen die Räder rollen: Der neu gebaute Radweg zwischen Zörbig und Stumsdorf wurde am Montag mit einem offiziellen Akt übergeben. 2,3 Kilometer stehen damit Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung, mit genügend Abstand zur Landesstraße 144. „Gut Ding will Weile haben“, fasste Bürgermeister Matthias Egert (CDU) den Bau zusammen. Bereits vor der Übergabe hatten erste Radfahrerinnen die Strecke schon einmal getestet.

Die Stumsdorfer Ortschaftsräte Claudia Stange und Franziska Brosig (beide Freie Wähler) nutzten den Termin, um mit Brosigs Tochter Henriette auf sechs Rädern von Stumsdorf nach Zörbig zu fahren. „Für unsere Kinder und Jugendlichen ist das richtig gut. Sie können jetzt zur Schule, zum Sport oder ins Freibad fahren“, lobte auch der Stumsdorfer Ortsbürgermeister Heino Reinpold (Freie Wähler) den Weg.

Rund zwei Jahre vergingen von der ersten Idee bis zum letzten Meter Asphalt

Bisher hatte es als direkte Verbindung nur die Landesstraße gegeben, auf der täglich Lkw und große Traktoren an den Radlern vorbei donnern. „Nun hoffen wir, dass es viele nutzen.“ Reinpold hatte in der Planungsphase Kontakt zu den Landwirten vermittelt, deren Flächen für den Wegebau gebraucht wurden. Auch seine Überzeugungsarbeit an der Stelle wusste Matthias Egert zu schätzen.

Banddurchschnitt am neuen Weg
Banddurchschnitt am neuen Weg
(Foto: Andrea Dittmar)

Rund zwei Jahre vergingen von der ersten Idee bis zum letzten Meter Asphalt. Gebaut wurde dabei nur knapp vier Monate. Doch stand die Finanzierung oft genug auf der Kippe, zuletzt auch wegen der Coronakrise. Um Fördergelder hatte sich die Stadtverwaltung selbst bemüht, da der Landesstraßenbaubetrieb Fußgänger- und Radfahrzahlen haben wollte, um den Bedarf einschätzen zu können.

1,1 Millionen Euro hat die Verbindung am Ende gekostet - rund 480 Euro pro Meter also

1,1 Millionen Euro hat die Verbindung am Ende gekostet - rund 480 Euro pro Meter also. Zehn Prozent zahlte die Stadt in Eigenleistung. Die zuvor geplanten ausgaben lagen allerdings 300.000 Euro darunter. Vor allem die Grundstückspreise und die extra angelegten Zufahrten für die Landwirte mussten ins Budget aufgenommen werden. Dazu kommen noch 220 Bäume, die nachträglich entlang des Rad- und Fußwegs gepflanzt werden.

Auch die Zörbiger haben nun die Möglichkeit, per Fuß oder Rad zum Bahnhof zu kommen - oder die Radtouristen aus Halle und Magdeburg zu ihnen. So stellt sich Bürgermeister Matthias Egert die Zukunft vor. Touristen steigen in Stumsdorf aus, besuchen Zörbig und radeln weiter Richtung Bitterfeld. Die Verbindung ist jetzt da. „Man kann eine historische Landschaft erfahren“, ließ er sich zu einem Wortspiel hinreißen. Auch die benachbarten Gemeinden aus dem Saalekreis hatten bereits Kontakt aufgenommen, ein Ausbau Richtung Werben und Petersberg scheint nicht ganz unmöglich zu sein.

Pflege obliegt Stadt Zörbig für die nächsten zehn Jahre

Mit 2,50 Metern ist der Weg auch breit genug, damit sich Radfahrer begegnen können. Und der Winterdienst freiräumen kann. Denn dafür ist erst einmal die Stadt verantwortlich, zehn Jahre lang. Dann soll der Radweg an den Landesstraßenbaubetrieb übergehen. Der Aufbau des Weges ist bereits so angelegt, dass er frostsicher ist und von unten durch ein Vlies kein Grashalm durchschießt.

Auch die Einfahrt von der Stumsdorfer Straße in Zörbig ist bereits so angehoben, dass Radfahrer ohne über Schotter zu müssen, auf den Weg einbiegen können.

Um die Gemeinde Zörbig weiter für den Fahrradtourismus zu erschließen, sei man bereits im Gespräch mit dem Landkreis. Auch in der Arbeitsgruppe „Fahrradfreundliche Kommune“ des Kreises ist die Stadt mittlerweile engagiert.