Fundbüro Bitterfeld Fundbüro Bitterfeld: Grablicht, Fahrräder und Gitarre verloren

Bitterfeld - 300 Euro in bar. Aufgehoben und abgegeben. Ja, es gibt sie noch, die ehrlichen Finder - auch in Bitterfeld-Wolfen. Die Summe sei nicht aus der Luft gegriffen. Nein, 300 Euro waren wirklich in einem Portemonnaie, das seinem Besitzer verloren ging.
Fund landet bei Theresia Lohfink auf dem Schreibtisch
Das landete, dank eines ehrlichen Finders, auf dem Tisch von Theresia Lohfink. Sie ist die Bewahrerin. In der Stadtverwaltung Bitterfeld-Wolfen ist sie Sachbearbeiterin im Bereich allgemeine Ordnung und Gewerbe und somit für das Fundbüro zuständig.
Ein Job, der ihr gefällt, spannend ist, manchmal kriminalistischen Spürsinn erfordert. Sie selbst habe eigentlich noch nie was gefunden, kam nie in die Situation etwas abzugeben. „Komisch, eigentlich.“
179 Fundstücke im Jahr 2017
Seit 2008 nimmt Theresia Lohfink die Fundstück entgegen. Notiert, sortiert, hütet sie - bis zu einem halbem Jahr. 179 Gegenstände waren es bisher 2017 (206 im Jahr zuvor), die katalogisiert wurden.
Darunter befinden sich eine Gitarre, Fahrräder, sogar ein Hörgerät und ein Grablicht. Es sei die Pflichtaufgabe einer jeden Stadt, ein Fundbüro einzurichten, erläutert die Mitarbeiterin.
Persönliche Dokumente müssen nach einer gewissen Zeit vernichtet werden
Während Fahrrad & Co. nach einem halben Jahr Aufbewahrfrist unter den Hammer kommen können, sieht’s bei persönlichen Dokumenten sowie Schlüssel, aber auch Handys etwas anders aus.
Die müssen aus datenschutzrechtlichen Gründen vernichtet werden, betont Theresia Lohfink. Da hat der Verlierer Pech. Doch Theresia Lohfink zieht alle Register der Recherche. Wenn es sich um Papiere ausländischer Bürger handelt, wird sogar die zuständige Botschaft bemüht. Die Mühe habe sich schon so manches Mal gelohnt.
Theresia Lohfink versucht rechtmäßige Besitzer ausfindig zu machen
Theresia Lohfink wird nicht müde, den rechtmäßigen Besitzer ausfindig zu machen. Sie nutzt die Möglichkeiten des Internets, aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Fundbüros. Der kurze Weg sei manchmal der bessere. Das Schicksal einer verloren gegangenen Zeugnismappe, die derzeit noch im Büro ruht, sei noch ungewiss. Ist die Zeit verstrichen, wird niemand weiter mehr einen Einblick bekommen.
Den Finderlohn machen meistens Finder und Verlierer untereinander aus
Und wie steht’s mit dem Finderlohn? Den machen meist Finder und Verlierer untereinander aus. Aber mal ein Beispiel: Bei einem Wert von 500 Euro habe man Aussichten auf fünf Prozent Finderlohn. All das werde im Bundesgesetzbuch geregelt.
Die Besonderheit: Der Finder könne nach einem Jahr seinen Anspruch am gefundenen Objekt geltend machen. Er müsse nur für die Verwahrkosten, die der Stadt entstehen, aufkommen.
Übrigens: Wer denkt, Fundstücke einfach für sich behalten zu können, der sollte nochmal in sich gehen. „Jeder Fund - ab einem Wert von zehn Euro - ist bei den Behörden anzuzeigen“, so Lohfink.
Theresia Lohfink ist unter Telefon: 03494/6 66 05 23 oder per E-Mail unter [email protected] zu erreichen. (mz)