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Freiwillige Feuerwehr Freiwillige Feuerwehr: Wasserturm als Übungsort für "Berlin Firefighter Stairrun"

Von michael maul 23.03.2014, 13:59
„Wir starten in Berlin durch“, sagen die sieben Bobbauer Männer.
„Wir starten in Berlin durch“, sagen die sieben Bobbauer Männer. André kehrer Lizenz

bobbau/MZ - Sie sind die jüngste Truppe im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und sie werden sich einer harten Prüfung stellen. Die jungen Männer der Freiwilligen Feuerwehr Bobbau nehmen am diesjährigen „Berlin Firefighter Stairrun“ am 10. Mai teil. Dabei gilt es, 770 Treppenstufen bis in die 39. Etage des Park Inn Hotels am Alexanderplatz als Team zu bewältigen.

Kein leichter Spaziergang

Dass diese Aktion kein Wochenendausflug wird, wissen die sieben Männer der Bobbauer Einsatzabteilung genau. Sie wissen auch, dass sie nicht im leichten Sportdress antreten, sondern in voller Montur, mit Helm, Schutzmaske, Handschuhen und Pressluftatmer auf dem Rücken - also rund 30 Kilogramm Zusatzgewicht. Um diese Anforderungen unbeschadet zu überstehen und vielleicht noch eine relativ gute Platzierung zu erreichen, üben die Feuerwehrleute schon seit Sommer des vergangenen Jahres. „Für so etwas braucht man neben Kraft auch eine gehörige Portion Ausdauer und einen eisernen Willen“, sagt Matthias Streich, der die Zeiten seiner Mitstreiter akribisch mit der Stoppuhr misst. Aus diesem Grund habe man sich auch ein hartes Training auferlegt. „Wir wollen ja schließlich nicht die letzten sein.“

Schon die Bewegung auf gerader Strecke mit voller Schutzausrüstung erfordere Kondition. Wenn es dann aber auch noch gilt Treppen zu steigen, wird die ganze Sache noch viel härter. Und in Berlin werden es immerhin 770 Stufen - also umgerechnet 110 Höhenmeter - sein, die im Park Inn Hotel am Alexanderplatz erklommen werden müssen. Die 39. Etage ist dort dann das Ziel. „Ob wir an dieser Stelle noch genügend Muße haben, den wunderschönen Blick über Berlin zu genießen , wage ich eher zu bezweifeln“, sagt Streich.

Der Bobbauer Wasserturm wurde im Jahr 1926 in Ziegelbauweise errichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg war er beschädigt und wurde ab dem Jahr 1988 zum Teil auch mit Spendenmitteln rekonstruiert. Die ursprüngliche Funktion als Wasserbehälter hat der Turm schon längere Zeit nicht mehr. Zurzeit nutzt der Heimatverein die untere Etage des Wasserturmgebäudes als Ausstellungsraum. Im Anbau haben die Heimatstube, das Büro des Ortsbürgermeisters sowie ein Bürgerbüro Platz gefunden. Ein größerer Raum dient für Zusammenkünfte der Bobbauer Einwohner sowie ihrer Gäste und für Veranstaltungen. (mm)

„Die Idee zur Teilnahme an diesem Wettbewerb, der von der Berliner Feuerwehr nun schon zum vierten Mal ausgerichtet wird, ist mir bei einem Fernsehbericht gekommen“, erzählt Streich. Seine Mitstreiter habe er schnell überzeugen können und auch die Anmeldung, die wegen eines sehr engen Zeitrahmens erfolgen musste, sei problemlos abgelaufen.

Training im Wasserturm

Danach habe festgestanden, dass man sich noch viel mehr sportlich betätigen müsse. Kraftsport sei die eine Seite der Medaille, weiß der Feuerwehrmann, aber die Ausdauer, gerade beim Treppensteigen, habe man üben müssen. Da sei der Bobbauer Wasserturm, der sich genau neben der kleinen Wache befindet, die ideale Trainingsmöglichkeit. Zweimal im Monat nehmen sie die 187 Stufen nach oben unter die Stiefel, und das dreimal hintereinander. „Das schlaucht ganz schön“, wissen die jungen Männer, die sich aber in den Monaten des Trainings kontinuierlich verbessert haben. „Der Bürgermeister hat uns die Zusage gegeben, den Turm zu nutzen“, sagt Streich. Dafür sei man ihm und Bobbau sehr dankbar. „Wer hat schon solch einen schönen hohen Turm, den man als Trainingsobjekt benutzen kann.“

Insgesamt 275 Zweierteams aus sechs Nationen werden am 10. Mai die Strecke in Berlins höchstem Hotelgebäude in Angriff nehmen. Dabei gelte es, die Vorjahresbestzeit von sechs Minuten und neun Sekunden zu unterbieten, die von einem polnischen Team aufgestellt wurde. Für Hoteldirektor Jürgen Gangl, der sein Treppenhaus schon zum vierten Mal zur Verfügung stellt, ist die Aktion der Feuerwehr eine sehr gute. „Wenn es mal brennt, habe ich keine Sorge. Die Jungs wissen auf alle Fälle Bescheid“, sagt er lachend. Doch nicht nur im Treppenhaus des Hotels wird viel geboten. Vor dem Haus haben Vereine und die Feuerwehren anderer Orte Stände aufgebaut, um für die Arbeit der Brandbekämpfer zu werben.

Dreimal hoch und dreimal wieder runter. Das ist das Übungspensum der jungen Männer.
Dreimal hoch und dreimal wieder runter. Das ist das Übungspensum der jungen Männer.
André kehrer Lizenz
Übung macht auch bei der Feuerwehr den Meister.
Übung macht auch bei der Feuerwehr den Meister.
André kehrer Lizenz