Nach Hausbrand Zusammenhalt in der Not: Brandopfer aus Zscherndorf sagen Danke für große Hilfsbereitschaft
Nach einem verheerenden Hausbrand in Zscherndorf reißt die Hilfsbereitschaft nicht ab. Ingrid Aust und Gerald Büttner wohnen jetzt im Sandersdorfer Hochhaus. „Wir wollen Dankeschön sagen.“

Zscherndorf/MZ. - „Wir leben.“ Für Ingrid Aust (74) und Gerald Büttner (62) ist das am Wichtigsten. Es hätte anders kommen können am Dienstag, 28. November, als ihr Haus in der Lindenstraße in Zscherndorf in Flammen stand. Das brannte aus mit allem Hab und Gut. Der Schaden wird auf 250.000 Euro geschätzt. Die Brandursache wird noch ermittelt.
Hausbrand in Zscherndorf stellt Leben eines Paares auf den Kopf
Heute blickt das Paar aus dem Fenster des Sandersdorfer Hochhauses und sucht nach Worten. „Wir finden sie aber nicht“, sagen sie Vielleicht irgendwann. Noch spüren sie die Angst und Verzweiflung, denn an jenem Tag wurde ihr Leben auf den Kopf gestellt.
Allgegenwärtig ist immer noch die Ohnmacht, auch die Hilflosigkeit, meint Gerald Büttner. „Schön, dass wir nicht allein gelassen wurden. Man hat uns aufgefangen.“ Und wie. Sandersdorf-Brehna hält zusammen in der Not. Hilfe, die schnell kam, unkompliziert. Von Nachbarn, Alltagsbegleitern, Bekannten, aber auch von Menschen, „die uns nicht einmal kannten“, erzählt Ingrid Aust.

Einige von ihnen trafen sich auf dem Weihnachtsmarkt in Zscherndorf zum Glühwein. Am Ende waren die Spendenboxen auf den Tischen voll. 259 Euro kamen allein dort zusammen. 1.760 Euro gingen in dieser Woche auf dem Konto ein, dass die Stadt Sandersdorf-Brehna für die Opfer des Brandes eingerichtet hat.
Zscherndorfs Ortsbürgermeister Michael Aermes (Unabhängiges Bündnis) freut sich über den Zusammenhalt in der Not. Das sei heute längst nicht mehr alltäglich. Das findet auch Jens Walther, einer der Nachbarn von Ingrid Aust und ihrem Lebensgefährten. „Die Gemeinschaft hat funktioniert. Selbstlos. Das macht Hoffnung“, betont er.
Das findet auch Uwe Schulze von nebenan. Der setzte alle Hebel in Bewegung, um die schnell und unkompliziert von der Wohnungsgesellschaft Neubi zur Verfügung gestellte Wohnung im Hochhaus Sandersdorf wohnlich einzurichten. Da halfen viele mit. Sie alle aufzuzählen, würde lange dauern. In Gedanken ist das Paar bei all jenen, die etwas taten, was in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Viele Helfer machen den Alltag für die beiden Zscherndorfer erträglicher
„Eine Perle ist die Hausmeisterin im Hochhaus“ berichtet Ingrid Aust. Sie half, machte Mut und „ließ uns für Momente das Unglück vergessen“. Dafür sorgten auch Susanne Rosinsky und Claudia Ryetz. Die Alltagsbegleiterinnen von „L(i)ebenswert“ in Sandersdorf kennen das Paar schon lange.
Auch sie waren sofort zur Stelle, als die Not am größten war: am Tage des Brandes. „Für uns war das eine Selbstverständlichkeit“, sagen sie. Zur Ruhe kommen, wieder durchschlafen, gesund bleiben – mehr Wünsche hat Ingrid Aust nicht. Vielleicht doch noch einen: eine heiße Tasse indischen Tee mit Milch.