Familienhobby: Rockmusik

Von Ulf Rostalsky 06.05.2005, 15:35

Bitterfeld/MZ. - Erfahrung, alt bewährte Titel und Texte stehen auf der einen Seite, der Drang, eigene Kompositionen einzubringen, auf der anderen. Vor allen Dingen steht Konvent jedoch für das Zusammenspiel von vier Musikern mit Leib und Seele, von Uwe Kademann (Bass), Matthias (Drums), Johannes (Keyboard, Gesang) und Gerd Raschpichler (Gitarre).

Die vier vereint indes mehr als die Tatsache, in einer Band "anspruchsvolle Musik und nicht nur Drei-Harmonien-Folgen spielen" zu wollen. Kademann und Gerd Raschpichler standen schon vor mehr als 30 Jahren gemeinsam auf der Bühne, Matthias und Johannes sind die Söhne des Bandleaders.

Sie leben Musik, von ihr leben wollen sie nicht. "Alles eine reine Freizeitangelegenheit", gesteht Johannes Raschpichler und auch Vater Gerd weiß, dass damit viel Krampf aus der Sache genommen ist. Musik aus Spaß, nicht zum Lebensunterhalt ist das Motto bei Konvent, und dies nicht erst seit ein paar Jahren.

1973 wurde Konvent als Studentenband in Ilmenau geboren, ein Neustart war es jedoch nicht. Privileg, Non Plus Ultra und schließlich Vulkan-70 sind Namen, die für den musikalischen Aufbruch Ende der 60er Jahre in Delitzsch stehen. Es folgt die Gruppe TH, eine Band, die Gerd Raschpichler als Soldat in Zeithain ins Leben rief.

Musik verbindet Generationen, konfliktlos ist das Zusammenspiel allerdings auch bei Konvent nicht. Sicher, gestehen Johannes und Matthias Raschpichler, es gebe schon das eine oder andere Mal die typischen Vater-Sohn-Spannungen.

Doch stolz sind dennoch alle. Die Söhne darauf, mit ihrem Vater und Uwe Kademann das fortzuführen, was Konvent in der DDR das Prädikat "Sonderstufe", Auftritte in Berlin oder an der Trasse brachte - Musik, die nicht seicht dahinplätschert, die aber auch ihr ganz spezielles Publikum braucht. Und Vater Gerd gesteht, dass er sich wahnsinnig freut, dass seine Söhne die Liebe zur Musik von Pink Floyd, Joe Cocker, Paul McCartney, Rolling Stones und Phil Collins teilen, dass sie ihren eigenen Kopf haben und wissen, was sie mit Musik erreichen wollen.

Das Zusammenspiel von Vater und Söhnen mag für Außenstehende besonders sein. Die Akteure selbst sehen es als logische Folge familiären Zusammenlebens. "Wir sind als Kinder immer mit dabei gewesen, auf der Bühne zwischen Kabeln rumgeturnt, haben zu Hause Musik gemacht", erinnern sich Matthias und Johannes. 60 Auftritte im Jahr, bestätigen die Älteren in der Band, habe Konvent vor der Wende locker absolviert.

Die Zeit der Ruhe danach war auch die des Aufbruchs. Die Kinder fanden die alte Anlage, übten und bescherten Konvent neues Leben. Sie reißen keine Mauern ein, wie Pink Floyd es verlangt. Sie machen schlicht und einfach aus Leib und Seele Musik. Das nächste Mal übrigens heute: Zur Bitterfelder Kneipennacht auf der Bühne der Firma Beuster in der Bismarckstraße.