Familie statt Bollerwagen: Familie statt Bollerwagen: Vatertag zwischen Gartenparty und Ausflugslokal

Bitterfeld - Die Zeiten, in denen Heerscharen von Männern mit bunt geschmückten Rädern unterwegs waren, sind vorbei. Nicht nur wegen Corona. Der Männertag ist immer mehr zu einem Familientag geworden. Und gerade jetzt, da Lokale geschlossen sind und strenge Regeln den Spaß an der Geselligkeit verhindern, nimmt man sich mehr Zeit für die Familie.

Der Tankwart meines Vertrauens hat es auf den Punkt gebracht. „Ich habe noch nie so viele Brötchen wie heute Vormittag verkauft“, sagt er lachend. Er sei sich wie in einer Großbäckerei vorgekommen.

Sicher sind an diesem Vatertag wieder viele Grills im heimischen Garten in Betrieb gegangen. Aber auch auswärts gab es die Möglichkeit, sich zu treffen, ein kühles Bier zu trinken oder mit dem Rad die Gegend zu erkunden. Im Strandbad Sandersdorf beispielsweise, das als fast einzige Lokalität in der Region geöffnet hatte, musste Familie Köppe regelnd eingreifen. „Es sind so viele Menschen gekommen, da hätten wir locker noch ein paar Tische mehr aufstellen können“, sagt Olaf Köppe.

Einzig die Hygiene- und Abstandsregeln hätten dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dennoch herrschte am Rand der Förstergrube eine gemütliche Stimmung. Der Wolfener Andreas Kind sagte: „Wir haben uns endlich mal wieder auf Tour begeben und sind der Enge der Corona-Isolation entwichen.“ Vorfälle, bei denen das Ordnungsamt hätte eingreifen müssen, hat es laut Stadtverwaltung nicht gegeben.

Eine Gruppe von Männern, die den Weg aus Köckern nicht gescheut hat, findet die Station am Strandbad prima. Früher sei man schon mal bis nach Mößlitz oder zum Petersberg gefahren, erzählen die Männer, jetzt bleibe man in der Nähe.

Die Sportgruppe aus Landsberg indes hatte sich eine größere Strecke vorgenommen. „Wir sind heute früh mit dem Rad los und wollen noch zum Strandbad“, sagte eine Radlerin bei einem Zwischenstopp im Großzöberitzer Balkangrill. Bei diesem Wetter können man nicht zu Hause sitzen, da müsse man raus und sich sportlich betätigen, sind sich die Radler sicher.

Von den Restaurants, die am 21. Mai hätten öffnen dürfen, haben allerdings viele das Angebot nicht angenommen. Die bürokratischen Hürden sowie die daraus entstehenden Auflagen hätten sie davon abgehalten, schon am Vatertag ihre Türen zu öffnen, heißt es. Von der Aussage, dass sich die Gäste in dem Zwang nicht wohl fühlen würden bis hin zu der Erkenntnis, dass eine Halbierung des Platzangebotes den Aufwand nicht lohne, war schon im Vorfeld der Lockerungen zu hören.

Dennoch war ein Anziehungspunkt die To-Go-Bar Baari Beach am Bitterfelder Goitzschestrand. Hier allerdings hielten sich nicht alle Gäste an die Auflage, sich nicht auf dem Areal niederzulassen. Obwohl sich der Betreiber nach Kräften bemühte, die Leute darauf hinzuweisen, hatte er wenig Erfolg. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Bitterfeld-Wolfen, die mit Kollegen aus dem Landratsamt unterwegs waren, mussten regelnd eingreifen. (mz)