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Fahrgastschiff auf der Goitzsche Fahrgastschiff auf der Goitzsche: Kompromiss für Vineta?

Von Detmar Oppenkowski und Frank Czerwonn 02.03.2015, 09:53
Die Vineta wird auch weiterhin auf der Goitzsche verkehren.
Die Vineta wird auch weiterhin auf der Goitzsche verkehren. Thomas Ruttke Lizenz

Bitterfeld - Der Saisonstart an und auf der Goitzsche steht kurz bevor. Am 7. März will die Vineta in See stechen. Allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen über die Nutzung des Stadthafens, wo das Fahrgastschiff bislang Trinkwasser tankt und Abwasser entsorgt.

Für den Bau der Marina im Bitterfelder Stadthafen ist eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich. Die wird allerdings nicht von der Stadt Bitterfeld-Wolfen, sondern vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld erteilt. Die Goitzsche Grundstücksgesellschaft investiert in den Bau der Marina nach eigenen Angaben 1,3 Millionen Euro. Vor den 120 Liegeplätzen werden Steganlagen als Wellenbrecher gebaut. Sie dienen auch als Anlegeplätze für Fahrgastschiffe.

Daher wird sich nun Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos) einschalten und zwischen der Vetter GmbH - der die Vineta gehört - und der Goitzsche Tourismus GmbH - die eine Marina im Hafen baut - vermitteln. Die MZ erläutert daher die aktuellen Fragen:

Darf die Vineta weiter auf der Goitzsche fahren?

Die Antwort lautet: ja. Das Fahrgastschiff liegt an der Marina am Bernsteinsee zwischen Seensucht und Villa vor Anker. Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung fanden bislang im Stadthafen statt. Wegen der Marina, die dort derzeit entsteht, wird sie diesen Bereich zwar nicht mehr ansteuern können, aber weiterhin - so wie bisher gewohnt - auf dem See verkehren.

Warum kann das Schiff nicht mehr in den Hafen?

Im Stadthafen sollen an der neu errichteten Marina bald 120 Boote vor Anker liegen. „Schon aus Sicherheitsgründen ist es daher nicht möglich, dass die Fahrgastschiffe diesen Bereich kreuzen - weder die Vineta noch die Reudnitz“, heißt es von Seiten der Goitzsche Tourismusgesellschaft. Zudem werde vor der Marina ein Wellenbrecher als Schutz errichtet, der dann nur für Segelboote passierbar sei.

Wurde die Vetter GmbH darüber informiert?

Nach MZ-Informationen hat die Goitzsche Tourismus GmbH dem Unternehmen Anfang Februar Folgendes schriftlich mitgeteilt: „Wir möchten Sie informieren, dass im Frühjahr 2015 Baumaßnahmen am Stadthafen Bitterfeld stattfinden werden. Damit ist die Ver- und Entsorgung des Fahrgastschiff im Bereich Stadthafen nicht mehr gewährleistet. Alternativ dazu werden wir noch vor der Saison eine Strom- und Wasserversorgung am jetzigen Liegeplatz bereitstellen. Das Abwasser muss allerdings am Liegeplatz über ein Fahrzeug abgesaugt werden.“

Ist das Absaugen vor Ort technisch möglich?

Nach Aussagen von Ingo Otto, dem Skipper der Reudnitz, sei das kein Problem. Seit Jahren arbeite er mit einem Unternehmen zusammen, das regelmäßig den Tank entleere. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es weder zu Beeinträchtigungen von Touristen noch zu Geruchsbelästigungen kommt“, sagt er. Vetter-Geschäftsführerin Birgit Vetter allerdings kritisiert diese Variante. Die Entleerung des geschlossenen Plastiktanks der Vineta funktioniere dort nur, wenn man das Abwasser über eine Schlauchleitung in einen offenen Jauchewagen pumpt. Und zwar zwei- bis dreimal wöchentlich.

Ist der Saisonstart für die Vineta gefährdet?

Nein. Die erste Tour ist laut Birgit Vetter eine Frauentagsfahrt am 7. März. In jenem Monat folgen nur wenige Fahrten. „Da muss das Schiff nicht sofort entleert werden.“ Doch spätestens Ostern müsse eine dauerhaft funktionierende Lösung gefunden sein. „Sonst bekommen wir ein Problem.“ (mz)