Extra Extra: Schicksalsliste: Shanghai oder KZ
Wittenberg/MZ. - In der Nacht zum 10. November 1938, die der Volksmund "Reichskristallnacht" nannte, starben viele Menschen: Mindestens 91 Juden wurden vom nationalsozialistischen Mob getötet. Hunderte begingen Selbstmord oder starben infolge von Misshandlung in den KZ. Dorthin hatte das Regime in der Pogrom-Nacht Zehntausende überwiegend vermögender Juden gebracht, um sie zur Auswanderung zu zwingen und ihnen ihr Eigentum wegzunehmen. Auch in Wittenberg wurde die jüdische Bevölkerung zusammengetrieben.
Baumann, Kuhn, Ferber, oder Preminger waren Namen von Wittenberger Juden. Gabriele Gold, geb. Hechter, emigrierte 1939 nach Shanghai. Käthe Bosse, geb. Levin, starb 1944 im KZ Ravensbrück. Georg Reimann, Salomon Rifkind überlebten in Wittenberg als "Privilegierte in Mischehen". Martin Wiener emigrierte 1934 nach Palästina. Richard Wiener gelangte 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Hans Ledien (bis 1914 Levin), Vernichtungslager Majdanek / Sobibor, 1939 Emigration nach Shanghai. Martin Kolf kam 1941 im KZ Dachau ums Leben. Martin Israel wurde nach Auschwitz deportiert. Eva Borowietz, geb. Levin, nahm sich 1938 in Berlin das Leben. Edith Gnauck, geb. Levin, Schicksal unbekannt. Miriam Hirschfeldt, 1933 nach Palästina emigriert. Leo Weinberger wurde 1933 in die Sowjetunion ausgewiesen. Simon Schwarz und Elisabeth Schwarz, geb. Backhaus, Vernichtungslager Majdanek / Sobibor. Berta Wiener-Bender, geb. Sand, deportiert ins Ghetto von Lodz. Dr. Siegfried Tauss starb 1943 in Tuttlingen. Dr. Hermann Metzger, um 1933 in die USA emigriert. Dr. Erwin Gold, Tod 1941 im KZ Groß Rosen. Die vollständige Liste der Namen findet sich in der Ausstellung im Alten Rathaus. cni