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Experimentieren im Industrielabor

Von Christine Krüger 30.03.2006, 15:57

Bitterfeld/MZ. - Nicht zum ersten Mal wurde so die Chemiestunde in die Praxis verlegt. Im vergangenen Jahr, berichtet Fabian, war die Klasse zum Tagespraktikum bei Akzo Nobel Base Chemicals. Mit diesem Unternehmen hat das Rathenau-Gymnasium Ende 2005 einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, der besagt, dass Schule und Unternehmen näher zusammenrücken. Dass Theorie und Praxis sich enger verkoppeln, befürwortet auch Hartwig Schaper, Geschäftsführer der Wolfener Analytik. "Wir bieten gern Praktika an", sagt er. "Das hilft vielleicht doch bei der Entscheidung für das Studienfach. Wir alle wissen ja, über der Region schwebt ein Arbeitskräfteproblem."

Die Freude am Experimentieren unter echten Bedingungen sozusagen spürt auch Walter König, der die Jungengruppe betreut. "Die Schüler interessieren sich, das macht richtig Freude", meint er. Die Aufgaben, die sie zu erledigen haben, werden bewertet wie eine große Schularbeit. Das, was im Unterricht theoretisch erarbeitet wurde, muss sich nun eben in der Praxis bestätigen.

Aus der Erfahrung heraus - schon im vergangenen Jahr waren Schülergruppen aus Bitterfeld in der Firma - haben die Chemiker ein Versuchsprogramm entwickelt, erklärt Schaper. "Chemie darf nicht nur theoretisch sein, das ist ja langweilig. Die Schüler kriegen hier richtig was zu knabbern." Für den Tag stellt das Unternehmen sechs Chemiker zur Verfügung, die sich ausschließlich um die Schüler kümmern. Schaper sieht das dennoch als notwendig an. Würden solche Angebote öfter ausgesprochen und angenommen, sagt er, würde vielleicht bei noch mehr Schülern und vor allem früher als im 13. Schuljahr das Interesse für Naturwissenschaft geweckt. Im Mai, erklärt er, komme gar eine Schülergruppe aus Berlin, um hier einen Praktikumstag zu absolvieren.