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Europafest auf dem Cranachhof Europafest auf dem Cranachhof: «Emil» hat sich aus dem Staub gemacht

Von Corinna Nitz 11.05.2003, 11:52

Wittenberg/MZ. - Davon jedoch ist nicht viel geblieben. Am Wochenende jedenfalls, als zum diesjährigen Europafest geladen wird, hat sich "Emil" längst aus dem Staub gemacht. Wo zu früheren Zeiten auf dem Marktplatz die Informationsstände beispielsweise der Iren, Franzosen oder Polen aufgebaut waren, herrscht diesmal gähnende Leere. Und während im vergangenen Jahr noch über zwanzig Partner mitwirkten, dem abstrakten Gebilde von "Emil" eine konkrete Dimension zu verleihen, bestreiten am Sonnabend etwa die Deutsch-Russländische und die Deutsch-Ungarische Gesellschaft sowie die Europa-Union Wittenberg auf dem Cranachhof in der Schloss-Straße das Programm allein. Roswitha Porwol schickt dort ihre Tänzerinnen auf die Bühne, die mit Kostproben aus Musicals wie "Der kleine Tag" oder "Ritter Rost" aufwarten. Junge Leute aus Weißrussland singen unter anderem jiddische Lieder.

Ein paar Meter von der Bühne entfernt hat Hans Schubert mit einer Handvoll Mitstreiter von der Europa-Union Wittenberg seinen Stand aufgebaut. Wer will, kann sich dort mit Informationen über die Europäische Union versorgen.

Schubert gehört zu den Pionieren des Europafestes in der Lutherstadt - und er macht keinen Hehl daraus, schon bessere Zeiten erlebt zu haben. Vom "Haus für Europa" schwärmt er, jenem symbolträchtigen Pappgebilde, das vor einem Jahr Jugendliche aus vielen Ländern in Wittenberg zimmerten und dessen Einweihung Sachsen-Anhalts vormaligen Ministerpräsidenten Reinhard Höppner zukam.

Wohl deshalb, aber auch weil seinerzeit in Wittenberg die Auftaktveranstaltung für die Europafeierlichkeiten in Sachsen-Anhalt stattfand, gab es aus Magdeburg reichlich finanzielle Unterstützung. Die sei inzwischen auch nicht mehr so üppig. "Und von der Stadt ist diesmal gar nichts mehr gekommen", weiß Schubert, der im Übrigen moniert, nicht einmal das genaue Programm zu kennen. Und von dem, was ihm bekannt ist, scheint er nicht über die Maßen begeistert. Jedenfalls findet er, "dass ein richtiger Höhepunkt fehlt".

Einigermaßen verwundert reagieren auch einige Besucher. "Was denn, ist das hier das, was sonst auf dem Markt war?", fragt beispielsweise ein junger Mann namens David gedehnt. Und sein Kumpel Tim sagt: "Ich finde das traurig."