Ertüchtigung von vier Schulen Ertüchtigung von vier Schulen: Geldregen von neun Millionen Euro in Bitterfeld-Wolfen kommt mit Zeitdruck

Wolfen - Die Stadt Bitterfeld-Wolfen hat ein Sanierungspaket geschnürt. Neun Millionen Euro sollen in vier Grundschulen investiert werden. Der Großteil der Mittel - sechs Millionen Euro oder 70 Prozent aller förderfähigen Kosten - fließt als Fördergeld in die Stadt.
Die EU und das Land unterstützen die Maßnahmen zur energetischen Ertüchtigung an der Anhaltschule und der Pestalozzi-Grundschule in Bitterfeld sowie der Erich-Weinert-Grundschule und der Grundschule „Steinfurth“ in Wolfen über das Stark-III-Programm.
Der Geldsegen ist allerdings nicht ohne Tücken. Die Maßnahmen müssen zu großen Teilen im kommenden Jahr über die Bühne gehen. Matthias Krahmer, Bauamtsleiter in der Stadtverwaltung, spricht offen vom großen Kraftakt. „Die Arbeiten werden im laufenden Betrieb durchgeführt.“ Für fast 900 Schüler wird das wohl oder übel Folgen haben. Noch geht die Verwaltung davon aus, die Bauarbeitern ohne Schulschließung oder Verlagerung einzelner Klassen in andere Räumlichkeiten realisieren zu können. Doch offenbar ist das nicht einmal das größte Problem.
Bis 31. Dezember 2020 muss die Pestalozzi-Grundschule als erste Einrichtung fertig sein
Die Zeit wird zum entscheidenden Faktor. Denn jeder der vier einzelnen Förderbescheide ist mit einem konkreten Fertigstellungstermin verbunden. Bis 31. Dezember 2020 muss laut Angaben der Stadtverwaltung zum Beispiel die Pestalozzi-Grundschule als erste Einrichtung fertig sein. Wenig Zeit für die Dämmung der obersten Geschossdecke, den Einbau neuer Fensterelemente und einer neuen Heizungsanlage sowie die Schaffung eines barrierefreien Gebäudezugangs. „Die Abstimmungen in den einzelnen Bereichen laufen, für den Bau sollen vor allen Dingen die Ferien intensiv genutzt werden“, so Krahmer.
Doch alles ist bloße Theorie. Denn völlig offen ist, ob die laut Bauverwaltung wegen der millionenschweren Projekte nötigen EU-weiten Ausschreibungen auch die gewünschten Ergebnisse bringen. „Die Ausschreibung der Planungsleistungen erfolgt zum Jahresende 2019“, heißt es aus der städtischen Pressestelle zum Beispiel zum Vorhabensstand in der Bitterfelder Anhaltschule. Erst dann kann über einzelne Baulose und -vergaben entschieden werden.
Die Stadt will nicht noch einmal auf Förderung verzichten
Es ist ein Verfahren, dass der Stadt zuletzt auf die Füße gefallen war. Auch für die Sanierung des Bitterfelder Innenstadtringes standen 4,5 Millionen Euro Fördergeld zur Verfügung. Weil die Verwaltung den Fertigstellungstermin gefährdet sah und das zuständige Ministerium einer Fristverlängerung nicht zustimmte, wurde das Geld nicht in Anspruch genommen. Der Ring liegt auf Eis. Das soll in Sachen Schulen nicht passieren. „Wir sind uns der Terminlage bewusst und stehen im ständigen Kontakt mit dem Finanz Ministerium“, bestätigt Stadtsprecherin Katrin Kuhnt.
Die Stadt will nicht noch einmal auf Förderung verzichten. Sie kann es offenbar auch nicht. Denn allein für die energetische Ertüchtigung der Erich-Weinert-Schule sind fast 3,5 Millionen Euro nötig. Es ist das teuerste Einzelprojekt. (mz)
