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Empl Fahrzeugwerk GmbH Deutschland Empl Fahrzeugwerk GmbH Deutschland: Postautos für Österreich

Von Boris Canje 09.07.2004, 15:27

Elster/MZ. - Außer Australien und die Antarktis gibt es keinen Erdteil, auf dem nicht Fahrzeuge aus Elster unterwegs sind, so Geschäftsführer Thomas Kynast. Dazu kommt noch eine Vielzahl von Feuerwehren in ganz Deutschland. So warten zwei auf ihre Übergabe: je ein Tanklöschfahrzeug für Wittenberg und Heppenheim (Hessen). Mittlerweile wurde von Elster aus ein Händlernetz für Feuerwehren aufgebaut, mit dem die Bundesrepublik von der Fläche zu zwei Dritteln abgedeckt wird. "Die paar weißen Flecken werden aber auch noch verschwinden."

Neueste Errungenschaft ist ein Schweißroboter, eine Investition von 700 000 Euro. Mit ihm können lange Teile ebenso miteinander verbunden werden wie kleinere. Dabei ist alles so angeordnet, dass dies wechselseitig geschehen kann. Die Drehvorrichtungen des Roboters ermöglichen das Verschweißen von allen im Fahrzeugbau für Anhänger, Auflieger und Aufbauten notwendigen Konstruktionen. Die größte Einbaulänge liegt bei etwa 14 Metern.

In den vergangenen Wochen hat sich einiges getan auf dem Gelände im Gewerbepark Elster, in dem das Unternehmen seit 2002 beheimatet ist. Ein großer Schuttberg ist verschwunden, hat Platz gemacht für eine Erweiterung. Zwei neue Hallen sollen angebaut werden, wirft Thomas Kynast einen Blick in die nähere Zukunft. In eine soll der Konstruktionsbau, der sich derzeit noch in Klöden befindet, untergebracht werden. Die zweite, kleinere Halle dient dann zu Lagerzwecken. Auch Überlegungen für eine Lackieranlage gibt es. Bisher wurden diese Arbeiten zumeist immer an Betriebe der Region vergeben. Das soll eigentlich auch so bleiben, wie überhaupt so manche kleinere Unternehmen Aufträge von Empl erhalten.

Bevor damals in Elster die Bauarbeiten begannen, bevor das Gelände erworben wurde, stellte Empl einen Antrag auf Fördermittel aus der Gemeinschaftsaufgabe Aufbau Ost. Schon damals, so Thomas Kynast rückblickend, mussten darin auch mögliche Investitionen in weiterer Zukunft mit aufgeführt werden, egal, ob sie jemals Wirklichkeit werden oder nicht.

Dann rann dem Unternehmen die Zeit davon. Es dauerte lange, ehe alle Genehmigungen vorlagen, später sorgte das Hochwasser für einen Stopp. Zwar gab es danach eine Verlängerung des Förderzeitraumes, trotzdem war nicht alles zu schaffen. Um die Mittel nicht für andere zu blockieren, kappte das Unternehmen freiwillig. Eine weitere Verlängerung, so hieß es, habe es noch nie gegeben, werde es auch nicht geben. Der Geschäftsführer stellte trotzdem einen Antrag und kam damit durch, nur, jetzt gibt es kein Geld mehr. Schreiben an das zuständige Wirtschaftsministerium des Landes blieben bis heute unbeantwortet, Gespräche kamen nicht zustande, dafür gab es aber ein ziemlich lakonisches Schreiben der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. In ihm heißt es: "Die uns vorliegende Bilanz Ihres Unternehmens spiegelt Ihre gute finanzielle Lage wider. Die Eigenkapitalausstattung ist mehr als angemessen." Wer nun denkt, es gebe keinen Grund mehr, die Mittel nicht auszureichen, sieht sich getäuscht. Das Gegenteil ist der Fall, "da das Unternehmen selbst in der Lage ist, die noch zu tätigenden Investitionen aus eigenen Mitteln zu finanzieren". Für Thomas Kynast nicht nachvollziehbar, wird doch immer gesagt, dass "Leuchttürme" gefördert werden sollen. Das, so seine Meinung, könnten doch nur Unternehmen sein, die florieren, relativ sichere Arbeitsplätze bieten und Lehrlinge ausbilden. Und das alles geschieht bei Empl in Elster.