Elektrogeschäft "SP Friedemann" Elektrogeschäft "SP Friedemann" in Bitterfeld: Ronald Friedemann geht in den Ruhestand

Bitterfeld - Die Schriftzüge am Schaufenster kündigen es an: Am 31. Dezember 2017 schließt das auf Unterhaltungselektronik spezialisierte Geschäft „SP Friedemann“ in der Bitterfelder Walther-Rathenau-Straße.
„Ich gehe in den Ruhestand“, benennt Inhaber Ronald Friedemann den Hintergrund seiner Entscheidung. Damit endet auch die 65-jährige Firmengeschichte des Familienunternehmens. Zeit also, noch mal auf bewegte und bewegende Zeiten zurückzublicken.
„Bitterfeld war in den 50er Jahren eine boomende Industriestadt. Daher entschloss sich mein Vater, von Leipzig hierher zu kommen und in der Burgstraße einen auf die Reparatur von Rundfunkgeräten spezialisierten Laden zu eröffnen.“ Das war 1952. Also dasselbe Jahr, in dem auch Ronald Friedemann geboren wurde.
Bereits als 14-Jähriger arbeitete der junge Friedemann im Geschäft seines Vaters
Da das alte Gebäude in der Nähe des Marktes abgerissen werden sollte, habe sich sein Vater im Jahr 1966 entschlossen, in ein Geschäft in der Bismarckstraße umzuziehen.
Bereits als 14-Jähriger arbeitete der junge Friedemann dort während der Schulferien und merkte schnell, dass er nicht nur großes Interesse, sondern auch viel Talent für den Beruf mitbrachte. Also tat er es dem Vater gleich und erlernte das Handwerk des Rundfunkmechanikers im elterlichen Betrieb vor knapp 50 Jahren.
Vieles habe sich seither verändert. „Schaut man sich die technischen Neuerungen zwischen dem Beginn meiner Ausbildung im Jahr 1970 und heute an, dann sind das einfach zwei ganz unterschiedliche Welten“, sagt er über seine Branche und meint: „Damals konnte man beispielsweise ein Fernsehgerät von knapp 60 Kilogramm nur zu zweit tragen, heute klemme ich mir den Flachbildschirm einfach unter den Arm.“
„Mein Vorteil war es, dass mich die Kunden schon seit vielen Jahren kannten“
Aber genau diese technische Weiterentwicklung habe ihn an dem Beruf immer gereizt. Grund genug, auch nach der Wende am Ball zu bleiben und in der Walther-Rathenau-Straße sein eigenes Geschäft zu eröffnen. „Mein Vorteil war es, dass mich die Kunden schon seit vielen Jahren kannten und ein Vertrauen aufgebaut hatten. Zudem gab es Anfang der 90er Jahre einen enormen Nachholbedarf“, erinnert sich Friedemann, der vor allem Fernseher und Satellitenanlagen verkaufte.
Dass sich der Einzelhandel aufgrund des Internets mittlerweile verändert hat, will der 65-Jährige nicht verhehlen. „Dennoch hätte ich mir einen Unternehmensnachfolger gewünscht. Doch da kam leider nichts“, sagt Friedemann.
Er ist aber dennoch zuversichtlich, dass das 150 Quadratmeter große Ladengeschäft samt gleich großer Lagerfläche nicht lange leer stehen wird. „Der Standort ist bekannt und gut zu erreichen. Ich denke daher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das Geschäft wieder vermietet sein wird.“
Hans-Jürgen Präßler übernimmt alle Garantie- und Serviceleistungen
Damit seine bisherigen Kunden auch zukünftig einen Ansprechpartner in Bitterfeld haben, hat sich Ronald Friedemann mit Hans-Jürgen Präßler verständigt. „Er ist der Inhaber von Elektronikpartner Würtele und übernimmt alle Garantie- und Serviceleistungen.“ Damit ist die Geschäftsauflösung besiegelt.
Doch wie geht es persönlich für den baldigen Ruheständler weiter? „Meine Frau und ich haben unseren Laden in den letzten Jahrzehnten nicht allein gelassen und folglich wenig Urlaub gemacht. Das wollen wir jetzt nachholen.“ Außerdem will sich Ronald Friedemann weiter körperlich fit halten.
Denn nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Privaten hat er viel Ausdauer bewiesen und regelmäßig an Marathonläufen teilgenommen. „Das werde ich auch weiterhin machen. Das nächste Rennen steht im kommenden Frühjahr an.“ (mz)
