Einkaufszentrum in Bitterfeld Einkaufszentrum in Bitterfeld: Bitz wechselt Besitzer

Bitterfeld - Nachdem vor kurzer Zeit über einen Bitz-Verkauf spekuliert wurde, steht nun fest: Das Bitterfelder Einkaufszentrum hat Mitte Dezember den Besitzer gewechselt. Dies wird von unterschiedlichen Beratern sowohl des Verkäufers als auch des Käufers bestätigt.
Da gibt es den Geschäftsführer der Berliner Firma CMde Centermanager und Immobilien, Frank Röhlings. Er hat das Bitz bislang im Auftrag des Münchener Unternehmens NFE BBT verwaltet und sagt: „Der Kaufvertrag wurde am 16. Dezember notariell beurkundet.“
Bereits im Januar 2014 sprach der Geschäftsführer der CMde Centermanager und Immobilien GmbH mit Sitz in Köln davon, dass es zur Bitz-Erweiterung keine Alternative gebe. „Andernfalls entwickelt sich der Standort zu einer Investitionsruine, da die Leerstände anhalten sowie die Attraktivität für Kunden und Mieter schwindet“, erklärte Frank Röhlings damals.
Mit der wirtschaftlichen Tragfähigkeit sei die Existenz gefährdet. Deshalb müsse investiert und der dritte Bauabschnitt realisiert werden. Dabei habe man das Vorhaben schon „eingedampft“ und die geplante Verkaufsfläche auf knapp 2 400 Quadratmeter halbiert. Für die Ansiedlung des Drogerie- und Lebensmittelmarktes sei eine Investition in Höhe von fünf Millionen Euro vorgesehen.
Damit wolle man die „Bestandsimmobilie revitalisieren“, also die „Konsumenten wieder an den Standort binden, die noch vorhandene Restmieterschaft halten und insgesamt wieder eine betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit des Objektes erreichen“. Es gehe dabei nicht nur um die Schaffung von 30 neuen Arbeitsplätzen, sondern zugleich um die Sicherung der bereits vorhandenen Beschäftigungsverhältnisse. Etwa 150 Menschen arbeiten nach Aussagen von Röhlings im Bitz.
Im Stadtrat Bitterfeld-Wolfens war die Entscheidung zur Bitz-Erweiterung heftig diskutiert worden. Die unterschiedlichen Betrachtungsweisen spiegelten sich in den beiden Auswirkungsanalysen wider: Während der Gutachter der Stadt die Erweiterung als schädlichen Einfluss auf das geplante A-Zentrum mit den Goitzsche-Arkaden in der Innenstadt wertet, kam der Bitz-Gutachter zum entgegengesetzten Ergebnis.
Auch eine zweite Quelle gibt den Verkauf indirekt zu. „Der neue Eigentümer möchte nicht genannt werden“, sagt die Pressesprecherin des Unternehmens BNP Paribas Real Estate aus Frankfurt am Main, Chantal Schaum. Der Immobiliendienstleister hat nach eigenen Angaben bei der Vermittlung beratend mitgewirkt und in den vergangenen Monaten offensichtlich ganze Arbeit geleistet.
Bereits Mitte August haben die Frankfurter ein 19-seitiges Bitz-Exposé in Umlauf gebracht. Neben den Ankermietern des Fachmarktzentrums (Obi, Aldi, Deichmann), dem Vermietungsstand (75 Prozent) oder der Jahresmiete (knapp 640 000 Euro) ist darin auch der Kaufpreis für das Center angegeben. Demnach hat der Verkäufer 5,5 Millionen Euro verlangt. Ob er die bekommen hat, ist nicht bekannt.
In der Stadtverwaltung von Bitterfeld-Wolfen ist über den Bitz-Verkauf nichts bekannt. „Wir haben keine gesicherten Erkenntnisse darüber“, sagt der Geschäftsbereichsleiter Bauwesen/Stadtentwicklung, Stefan Hermann. Sollte er sich aber bewahrheiten, dann hätten alle „Aktionen der vergangenen Monate“ nur dazu gedient, die „Braut noch einmal aufzuhübschen“. Damit meint er den mit harten Bandagen ausgefochtenen Kampf um die Erweiterung des Einkaufszentrums an der B 100.
Knapp 18 Monate hatte sich die CMde Centermanager und Immobilien GmbH dafür eingesetzt, auf dem Bitz-Areal neue Verkaufsflächen zu schaffen und dort sowohl einen Lebensmittel- als auch einen Drogeriemarkt zu etablieren. Im Gespräch waren unter anderem Rewe und dm. Dabei stieß man jedoch auf erhebliche Widerstände seitens der Stadt. Diese sah durch die Erweiterung an der Peripherie die Entwicklung in der Innenstadt (das sog. „A-Zentrum“ mit den geplanten „Goitzsche-Arkaden“) gefährdet. Obwohl der Stadtrat im Februar dieses Jahres der Bitz-Erweiterung dennoch mehrheitlich zustimmte, ist auf dem Gelände seither nichts passiert. Kritiker befürchten daher, dass die geplanten Vorhaben nur dazu gedient haben könnten, um den Verkaufspreis in die Höhe zu treiben.
CMde-Geschäftsführer Frank Röhlings weist diese Spekulationen zurück. Zum einen habe man die Erweiterung lange vor den Verkaufsabsichten ins Spiel gebracht. Zum anderen seien die neuen Verkaufsflächen unerlässlich, um das Bitz zu stabilisieren. „Wegen der schwierigen sozioökonomischen Rahmenbedingungen und der nachgelassenen Attraktivität des Hauses bedarf es einer Neuaufstellung.“ Das Vorhaben würde daher „definitiv umgesetzt“. „Ohne diese Richtungsänderung wäre der Standort erodiert.“ Röhlings rechnet damit, dass im Frühjahr 2015 mit dem Bau des neuen Gebäudekomplexes begonnen wird.
Zusätzlichen Optimismus für das Bitz schöpfe er aus der Tatsache, dass die Baumarktkette den Mietvertrag um zehn Jahre verlängert habe. Auf Nachfrage, was mit dem Discounter und dem Schuhgeschäft passiert, antwortet Röhlings: „Das ist unsere nächste Baustelle.“ Inwieweit die CMde die Bitz-Geschicke künftig weiter lenken wird, ist ungewiss. „Wir würden uns zumindest wünschen, für den neuen Eigentümer die Verwaltung zu übernehmen“, meint Röhlings. (mz)