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Apfelfest Eine Idee wirft Früchte ab: Einmal im Jahr wird an der Streuobstwiese im Goitzschwald gefeiert

Seit Heidrun Heidecke im Jahr 2004 die Streuobstwiese im Goitzschewald angelegt hat, wird einmal im Jahr in Pomonas Garten ein Fest gefeiert.

Von Michael Maul 15.09.2021, 15:32
Nach dem Reinigen folgt das Schnippeln. Uta Zschiesche und Petra Schulze bereiten die Äpfel zum Pressen vor.
Nach dem Reinigen folgt das Schnippeln. Uta Zschiesche und Petra Schulze bereiten die Äpfel zum Pressen vor. (Foto: Michael Maul)

Holzweißig/MZ - Einmal im Jahr treffen sich die Freunde des Apfels in Pomonas Garten im Goitzschewald. Die Streuobstwiese, die 2004 von Heidrun Heidecke angelegt wurde und am Holzweißiger See liegt, kann man entweder vom Holzweißiger Waldparkplatz aus oder von der Niemegker Straße in Bitterfeld erreiche. Zu Fuß oder mit dem Rad, für Autos ist die Zufahrt nicht erlaubt. Wenn man dann nach rund drei Kilometern ankommt, ist jedoch vieles erlaubt. Vor allem aber alles rund um den Apfel.

„Wir haben die Äpfel nicht nur auf der Streuobstwiese, sondern im gesamten Goitzschewald gesammelt“, sagt Peter Dürrschmidt, der auch als Goitzschetoffel bekannt ist. Die Mitglieder der BUND-Gruppe hätten die Äpfel dann gereinigt und geschnippelt, bevor aus ihnen mit körperlicher Anstrengung der reine Saft gewonnen wurde. „Schmeckt lecker, aber Vorsicht“, mahnt Dürrschmidt. Der reine Saft räumt im Magen auf und könne schon mal so richtig durchschlagen.

Wer wollte konnte sich am Info-Stand bei BUND-Mitarbeiterin Carol Höger über die Arbeit der Naturschützer informieren

Für Luca aus Bitterfeld, der mit seinen Eltern zum ersten Mal den Weg in den Wald unternommen hat, ist das eher unwichtig. Er beschäftigt sich an der kleinen Schälmaschine und möchte die längste zusammenhängende Apfelschale herstellen. Mit 2,05 Metern hat er es dann auch geschafft. Wesentlich schwieriger gestaltete sich das Apfelschießen nach dem Vorbild von Wilhelm Tell.

Luca aus Bitterfeld alias Wilhelm Tell.
Luca aus Bitterfeld alias Wilhelm Tell.
(Foto: Maul)

Der Pfeil wollte einfach nicht die Frucht auf dem Kopf der Puppe treffen. Dennoch gab es eine Belohnung und so ließ es sich nicht nur Luca schmecken, sondern auch die rund zehn Besucher des Apfelfestes probierten, was die Organisatoren alles auf den Tisch gestellt hatte. Apfelkuchen in mehreren Variationen, Saft und natürlich Kaffee für die Großen. Wer wollte konnte sich am Info-Stand bei BUND-Mitarbeiterin Carol Höger über die Arbeit der Naturschützer informieren.

1.000 Hektar Goitzschewald sind durch den BUND übernommen worden

Nach der Übernahme von rund 1.000 Hektar Goitzschewald durch den BUND war es deren Vorsitzende im Altkreis, die ehemalige Umweltministerin Heidrun Heidecke, welche die Idee einer Streuobstwiese in die Tat umsetzte. Gemeinsam mit den Kindern der Holzweißiger Grundschule hatte die engagierte Naturschützerin ihre Idee von naturnaher Bildung verwirklicht. Dass ihre Arbeit nach fast 17 Jahren immer noch Früchte trägt, kann sie leider nicht mehr erleben. Sie starb 2015 völlig unerwartet an ihrem Schreibtisch.