Eine Fundgrube für Hobbysammler
BITTERFELD/MZ. - Zwischen Tucson / Arizona und München liegt Bitterfeld. Und zwar nicht irgendwo, sondern ganz vorn, wie Roland Wimmer und Dietmar Gerber von der Fachgruppe Geologie, Mineralogie und Bergbaugeschichte betonen. Die Gruppe ist Teil des Vereins der Freunde und Förderer des Bitterfelder Kreismuseums, in das am Sonntag zur nunmehr 16. Mineralienbörse eingeladen worden war.
"Die Börse hat einen Stand. Die Leute kommen zumindest aus ganz Mitteldeutschland hierher", weiß Dietmar Gerber. 25 Aussteller waren mit von der Partie, noch mehr zähle aber die große Schar der Hobbysammler, für die die Börse eine angesagte Adresse dafür ist, mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen, zu kaufen, tauschen oder einfach nur Rat einzuholen.
Dabei haben die Mitglieder der Fachgruppe nicht nur erfahrene Sammler von Gesteinen und Fossilien im Blick. Sie denken Jahr für Jahr auch an den Nachwuchs. Sie luden bereits zum Bernsteinschleifen ein und hatten am Sonntag einen Bereich eigens für Kinder gestaltet. Hier konnten sie in Kartons voller Fundstücke kramen, schauen und fragen. "Ich habe schon einige Sachen zusammen. Alle kostenlos" freute sich die Wolfenerin Tina Weber über ihren Besuch in der Kinderecke. Stolz trug sie ihre kleine Sammlung umher, zeigte Donnerkeile und verkieseltes Holz.
Man braucht den Nachwuchs, wissen die Bitterfelder Gesteinsfreunde. Ab und an findet auch der eine oder andere zu ihnen. "Erst heute habe ich wieder jemandem die Kontaktdaten mitgegeben", erklärte Dietmar Gerber. Wenn Kinder und Jugendliche zu ihnen stoßen würden, sei das eine besonders schöne Angelegenheit. Immerhin bleibe die Beziehung zum Hobby dann meist sehr lange bestehen. Das kann auch der Bitterfelder Marco Hektor bestätigen, der schon als kleiner Junge auf die Suche nach allerhand Steinen und Fossilien ging und zur Börse ein paar seiner Fundstücke mitgebracht hatte. Bernstein, das fossile Harz aus der Goitzsche, gab es in allerhand Variationen, daneben versteinerte Hölzer aus Kairo, Gestein aus dem Tal der Könige, fossile Schnecken aus dem Roten Meer.
Das Sammlerherz konnte hoch schlagen zur Börse, die einerseits einen guten Namen in Fachkreisen hat, andererseits aber auch von einer familiären Atmosphäre lebt. Und so fand manche Fachsimpelei über Funde und Fundstätten bei Kaffee und Kuchen statt - typisch Bitterfeld eben. Das sagte Annette Grote vom Suderoder Verein der Freunde der Mineralogie und Geologie. Sie versuchte mit Schmuckstücken zu punkten, die es einst millionenfach gab und für sie nichts an Anziehungskraft verloren haben. Gegen eine geringe Spende wurde sie im Winterhilfswerk Nazideutschlands ausgegeben. "Ein Großteil stammt aus der Bernsteinmanufaktur Königsberg. Es sind interessante Stücke dabei", schwärmte die Sammlerin, in deren Nachbarschaft es sehr international zuging: Fossiles aus Schweden war ebenso wie Minerale aus Namibia zu sehen. Für jeden etwas, wie die Gastgeber betonten.