1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Eine Frau der Zahlen: Eine Frau der Zahlen: Neue Komba-ABI-Chefin hatte wenig Zeit zum Einarbeiten

Eine Frau der Zahlen Eine Frau der Zahlen: Neue Komba-ABI-Chefin hatte wenig Zeit zum Einarbeiten

Von Christine Färber 04.06.2020, 09:09
Katja Erxleben in ihrem Büro in der Zörbiger Straße in Bitterfeld.
Katja Erxleben in ihrem Büro in der Zörbiger Straße in Bitterfeld. Michael Maul

Bitterfeld - 100 Tage blieben Katja Erxleben nicht, um sich in ihre neue Aufgabe als Chefin des Jobcenters Komba Anhalt-Bitterfeld (Komba-ABI) einarbeiten zu können. Es waren maximal 60. Dann kam Corona und die Alltagsdinge waren plötzlich nicht mehr stimmig.

Entscheidungen mussten schnell fallen. Präzise und durchdacht. Und das in einer Behörde, in der sie gerade dabei war, Strukturen und Mitarbeiter kennenzulernen. Aber Katja Erxleben ist keine, die unvorhergesehene Ereignisse aus der Bahn werfen würden. „Ich habe gute, erfahrene Mitarbeiter, ein Team, mit dem man arbeiten kann“, sagt sie, „zusammen haben wir recht schnell einen Pandemie-Plan aufgestellt. Als wir die steigenden Zahlen sahen, haben wir sofort reagiert.“

Jeden Morgen kam der hauseigene Krisenstab zusammen. Die verschiedensten Szenarien wurden durchgespielt: Wie werden die Mitarbeiter am besten geschützt? Sollten die Standorte in Bitterfeld, Köthen und Zerbst geschlossen werden? Wie sieht es aus mit Home Office? Wie wird die Arbeit jetzt überhaupt organisiert? Wie arbeitet man mit den Kunden weiter? Wie kann in ganz dringenden Fällen Hilfe greifen? Wie können die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden, falls doch Kunden kommen müssen?

Für die Stelle als Komba-ABI-Chefin hat sich die 52-Jährige aus einer sicheren Position heraus beworben

„Alles das sind Fragen, die wir uns gestellt haben. Und wir haben praktikable Lösungen gefunden“, sagt sie. Jetzt sind die Mitarbeiter des Jobcenters dabei, die strengen Regelungen Schritt für Schritt zu lockern. Was allerdings bleibt, ist, dass jeder, der vorsprechen will, einen Termin vereinbaren muss.

Für die Stelle als Leiterin des Jobcenters Komba-ABI hat sich die 52-Jährige aus einer sicheren Position heraus beworben: Die Betriebswirtschaftlerin war als Führungsunterstützung beim Beigeordneten für Wirtschaft und Kultur in Dessau-Roßlau tätig. Sie lacht. „Ja, ich habe eine neue Herausforderung gesucht. Das ist die Arbeit hier für mich auch. Ich hatte das Gefühl, dass noch mal was Neues kommen sollte.“

Auf ihrer Karriereleiter ist sie, übrigens ein Fan der Zahlen, seit ihrem Studium in Gotha Stück für Stück gestiegen. Und hat dabei freilich jede Menge Erfahrung gesammelt. Auch mit dem komplexen Thema Arbeitsmarkt. So baute sie die Kommunale Beschäftigungsagentur Anhalt-Zerbst mit auf, war später dann stellvertretende Amtsleiterin des dortigen Jobcenters. Durch die Gebietsreform wechselte sie 2007 zur Stadt Dessau-Roßlau ins Jobcenter und war einige Jahre auch dort die stellvertretende Geschäftsleiterin.

In der Freizeit findet Katja Erxleben ihr Glück beim Reitverein ihres Heimatortes

Während Corona das öffentliche Leben lahmlegte, Leute ihren Job verloren und Unternehmer um ihre Firma bangten, lief die Arbeit hier auf Hochtouren. Lichtblicke gab es auch.

In der Freizeit findet Katja Erxleben, die verheiratet und Mutter einer erwachsenen Tochter ist, ihr Glück auf dem Rücken der Pferde beim Reitverein ihres Heimatortes. Fand. Wegen eines Unfalls bleibt sie jetzt eher auf dem Boden. Aber: „Wenn ich im Pferdestall arbeiten kann, ist das für mich Erholung“, meint sie und lächelt verschmitzt. Freilich denkt sie mit einem weinenden Auge an die Zeit zurück, da sie noch selbst reiten durfte, gibt sie zu.

Ihre zweite Leidenschaft gilt dem Heimatverein. Der kümmert sich vor allem darum, dass traditionell und kulturell im Ort was los ist. Auch da ist sie mit ganzem Herzen dabei. (mz)