Ein ganzer Garten voller Kakteen
Bobbau/MZ. - Ralf Tauchmann ist Kakteenzüchter. Ein außergewöhnliches Hobby, das dem studierten Elektroingenieur eine riesige Kakteensammlung eingebracht hat. Über 2 000 Pflanzen hat er schon. Und die brauchen vor allem eines: Platz.
Angefangen hat er mit ein paar Kakteen, die ihm sein Großvater vor fast 30 Jahren vererbt hat. Heute besitzt Ralf Tauchmann eine der größten Kakteensammlungen in Mitteldeutschland. Die stachligen Pflanzen bevölkern mittlerweile sein ganzes Zuhause. Hof, Garten, Veranda und die Wohnung. Tauchmann hat sogar ein kleines Gewächshaus. "Es ist eben ein Hobby, das einen hohen Platz-, Pflege- und Zeitaufwand erfordert", sagt er.
Lieblingskakteen hat der Pflanzenfreund aber nicht. "Wenn man einen Kaktus sieht, der einem gefällt, holt man sich ihn halt." Deshalb findet man bei ihm auch alle Gattungen. Von Echinopsis, Opuntia bis Aporocactus. Dabei reicht es ihm nicht, die Pflanzen nur großzuziehen. Der Bobbauer züchtet auch eigene Kakteen. Sein Ziel ist es, irgendwann einen gelb blühenden Aporocactus in der Sammlung zu haben. "Das gab es bisher noch nie", sagt er nicht ohne Ehrgeiz.
Bis es soweit ist, wird er aber noch viel Geduld und Experimentierfreude aufbringen müssen. Es ist ja lange nicht damit getan, den Aporocactus mit einem anderen Kaktus, der gelbe Blüten trägt, zu kreuzen. Aus dem Samen, der durch die Fremdbestäubung entsteht, muss noch eine Pflanze bis zur ersten Blüte großgezogen werden. Erst dann kann man auch erkennen, ob die Blütenblätter wirklich gelb sind. Eine Garantie gibt es nicht.
Es dauert in der Regel drei Jahre bis ein Kaktus zum ersten Mal blüht. Natürlich gibt es Tricks, das Wachstum zu beschleunigen. Mit denen kennt sich der Bobbauer jedoch noch nicht so gut aus, ist aber gerade dabei sie zu lernen. Selbst wenn er das irgendwann schafft, blühen die Kakteen noch lange nicht. Manchmal bringt sogar der beste Kakteenfreund, die Pflanzen nicht zur Blütenreife. So etwas ist zwar ärgerlich, muss aber mit Fassung getragen werden. "Wenn ich die Bedingungen nicht habe, eine Pflanze zum Blühen zu bringen, dann gebe ich sie halt an einen anderen ab", sagt er wenig egoistisch. Sein Hobby erfordert eben auch Gemeinschaftssinn. Deshalb ist Ralf Tauchmann Mitglied in verschiedenen Organisationen rund um die Kakteengewächse.
Ganz oben steht da für ihn die Bitterfelder Ortsgruppe der Deutschen Kakteengesellschaft. Weil sich die Mitglieder der Gruppe bei ihrem Hobby gegenseitig sehr gut unterstützen, ist sie für ihn ein wichtiges Forum geworden. Er kann dort seine eigenen Erfahrungen weitergeben, sich von anderen Tipps abholen und auch die teuren Materialien, wie Pflegemittel, gemeinsam und dadurch vergünstigt einkaufen.