Ein feucht-fröhlicher Spaß
Thurland/MZ. - Regen. Erst wenig, dann immer mehr, schließlich die ganze Nacht und auch am Sonntagmorgen. "Irgendwann musste so etwas mal passieren", zieht Vereinsvorsitzender Hagen Dreißig Bilanz. Nach dem Gesetz der Serie, weiß der Pfingstbursche aus Leidenschaft, müssten jetzt wieder sonnige Zeiten ins Haus stehen.
Trübsal blasen wollte wegen der Wetterunbilden dennoch niemand. Immerhin hatten die Pfingstburschen weder Kosten noch Mühen gescheut, um ihren Jahreshöhepunkt zu gestalten. Nicht nur, dass sie gut 200 Maien schlugen und ausfuhren. Im Lingenauer Forst richteten sie die seit Jahrzehnten bestehende Festwiese her, mähten den Rasen, stellten Bänke, Tische und Pavillons auf.
Eine gute Idee, wie sich am Sonnabend zeigen sollte. Denn pünktlich zum Start des gemütlichen Nachmittags mit Speis, Trank und Musik durch das Roßlauer Blasorchester setzte der Regen ein. Vorbei die kühne Hoffnung, Rekorde der Vorjahre brechen und weit mehr als 400 Besucher in den Forst locken zu können. Trotz allem aber auch Zuversicht: "200 Leute trotz des miesen Wetters zeigen doch, dass unser Fest einen guten Namen hat", bekräftigt Hagen Dreißig.
Auch die Ehepaare Sitte und Böseler aus Hinsdorf wissen um das Fest im Wald, kommen seit Jahr und Tag hierher - mit Ponykutsche und der Erinnerung im Gepäck. "Früher hat es hier auch Spiele für Kinder gegeben, Musik war immer mit dabei." Es ist eine Tatsache, die auch die Mitglieder des Dessauer Stammtischs bestätigen. Der Bär habe gesteppt im Forst, wissen die Ex-Thurländer, die heute zumeist in der Muldestadt wohnen und deshalb ihren Namen groß an die Seitenfront des Trecker-Anhängers geschrieben haben. Mit dem Fahrrad sind hingegen die Seiferts aus Wolfen-Nord zur Waldwiese gekommen. "Das erste Mal", wie sie gestehen. Vom Regen wollen sie nichts wissen. "Jetzt hören wir erst einmal der Blasmusik zu. Und was dann kommt, werden wir sehen."
Pfingsten in Thurland hält auch ganz andere Raffinessen bereit. Nicht nur, dass es ein Volleyballturnier oder den besonderen Dreikampf aus Fußball, Kegeln und Treckerziehen zwischen namhaften Teams wie den Raguhner Gartenfreunden oder den Salzfurter Oldies gab oder die fast leibhaftigen Wolfgang Petry und Peter Maffay auftraten.
Am Montag stand wieder einmal der Wettbewerb im Ringreiten an. Fast 40 Reiter zogen in langer Parade durch den Ort zur Festwiese, wo sie in der Kombination von Anzahl gestochener Ringe, Schnelligkeit und Gangart ihre Besten ermittelten. Lohn für Platz eins auf dem Siegertreppchen, den Anne Kathrin Hetmann aus Bobbau auf Angelique als letzte Starterin der 37 Teilnehmer errang: eine Digitalkamera.