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Ein amerikanischer Traum in Sandersdorf Ein amerikanischer Traum in Sandersdorf: Restaurant "Jukebox 25" hat eröffnet

Von Detmar Oppenkowski 17.09.2013, 17:05
Das Innere ist den nordamerikanischen Dinern nachempfunden.
Das Innere ist den nordamerikanischen Dinern nachempfunden. MZ Lizenz

Sandersdorf/MZ - Die Haartolle ist Lars Schuberts Markenzeichen. Schnurstracks marschiert der Junggastronom in seinem Sandersdorfer Restaurant an der Ballsporthalle auf eine Jukebox aus Chicago, Baujahr 1958. „Das ist das Herzstück im neuen American Diner“, sagt er und drückt zwei Tasten. Kurz darauf rattert die Maschine los, ein mechanischer Arm greift von den 200 Schallplatten einen Vinylscheibe von Elvis Presley und beschallt den Raum mit dem Klassiker „All shook up“ aus dem Jahr 1957. Ob nun die Musik oder die originalgetreue Einrichtung - vieles in dem American Diner mit dem Namen „Jukebox 25“ erinnert an die 50er Jahre.

Es ist eines der ersten Restaurants nach amerikanischen Vorbild im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Damit fällt Lars Schubert zwar aus der Zeit, dennoch liegt er mit seinem gastronomischen Konzept offensichtlich voll im Trend. Das legt zumindest die Resonanz zur Eröffnung nahe. Fast 800 Besucher folgten nach eigener Schätzung der Einladung. „Mit diesem Ansturm hatte ich nicht gerechnet.“ Trotz dieses Anfangserfolgs hebt der 33-jährige Jungunternehmer nicht ab, denn er weiß: „Wir müssen jede Woche von Dienstag bis Sonntag immer die gleiche Qualität abliefern und dürfen uns keine Nachlässigkeiten erlauben.“ Vor allem nicht bei den Speisen, denn Schubert will vor allem mit frisch zubereiteten Hamburgern und Steaks bei seinen Gästen punkten.

Die Bezeichnung „Diner“ stammt aus Nordamerika und bedeutet soviel wie Restaurant. Die Diner haben sich hier Ende des 19. Jahrhunderts aus mobilen Imbissbuden entwickelt. Hierfür wurden anfänglich ausrangierte Speisewagen (engl.: dining car) der Eisenbahn genutzt.

Später wurden eigens für den Imbissbetrieb Dinerwagen mit Sitzplätzen hergestellt, die ebenfalls mobil waren und den Betreibern den Wechsel des Standorts erlaubten. Ab 1905 wurden auch stationäre Diner gebaut, die nur noch äußerlich und in ihrer Größe an die früheren Speisewagen erinnerten.

Nach dem Ersten Weltkrieg ließen sich immer mehr Diner-Betreiber außerhalb der Städte in Vororten und entlang der Fernstraßen nieder. An stark besuchten Standorten waren diese Schnellrestaurants rund um die Uhr geöffnet und boten Frühstück, Mittagessen und Abendessen an.

American Diner sind üblicherweise schmal und länglich geformt, was den Straßentransport zum Restaurantstandort ermöglichte. Der Innenbereich wird von der Bedienungstheke dominiert, mit einem Zubereitungsbereich entlang der hinteren Wand und hohen Stühlen für die Kunden an der Vorderseite.

„Wir haben lange an der Zusammenstellung gearbeitet“, sagt der gelernte Koch. „Ich habe mir von Freunden Speisekarten aus den USA mitbringen lassen und dann viel herumexperimentiert.“ Und so finden sich all die Roadhouse und Steakhouse Burger auf einer in Schallplattenform angelegten Menüauswahl wieder. Während man das amerikanische Essen verzehrt, kann man auf den drei riesigen Flachbildschirmen auch aktuelle Sportveranstaltungen verfolgen. Wem das nicht reicht, der kann sich alle zwei Woche die BSW Sixers live bei ihren Heimspielen anschauen, denn das American Diner und die Ballsporthalle trennt nur eine Fensterfront. So hat man freien Blick aufs Spielfeld. Und vielleicht werden im Anschluss auch einmal Jordan McCoy oder Louis Green - die beiden US-amerikanischen Basketballrecken in den Reihen der Sixers - den Weg ins Diner finden.