Ehrung in Greppin Ehrung in Greppin: Ehrennadeln für 77 Helfer in Flut-Tagen

greppin/MZ - Mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt sind am Dienstagabend 77 Helfer, die im vergangenen Jahr gegen die Flut kämpften, ausgezeichnet worden. Neben den Frauen und Männern der Wasser- sowie der Feuerwehr gehörten auch 13 Zivilisten zu den Geehrten im Gebäude der Greppiner Wasserwehr.
Für Claudia Elze, Leiterin der Wasserwehr Bitterfeld-Wolfen, gehören diese Helfer der ersten Stunde mit dazu, wenn es um die Ehrung eines freiwilligen Engagement geht. „Ich musste damals nicht groß fragen: Ein Anruf und die Helfer waren vor Ort“, beschreibt sie die Zeit im vergangenen Jahr, als das Hochwasser stieg. Alle hätten mit den Kameraden der Wasser- und Feuerwehr bereit gestanden, um die Gefahr einer Überflutung der Stadt zu verhindern. Dabei sei es nicht nur um die Hilfe am Sandsackplatz gegangen, auch vielen organisatorischen Angelegenheiten hätten bewältigt werden müssen, weiß Elze. Brötchen schmieren, Getränke besorgen und alles an Ort und Stelle bringen. „Das hat viel Zeit gekostet, aber die Helfer am Damm stark entlastet.“
Neben vielen kleinen und großen Sponsoren haben auch die Bayer- Werke in Greppin einen großen Teil an Unterstützung eingebracht. Dafür erhielt Thomas Klumpp, stellvertretend für die gesamte Bayer-Mannschaft, eine Ehrenurkunde überreicht. Mit einem Spendenaufruf im gesamten Unternehmen hatten die Mitarbeiter der Firma sowie die Bayer-Stiftung damals rund 112 000 Euro gesammelt und dem Landkreis zur Verfügung gestellt, erinnert sich Klumpp. Diese Summe sei vorrangig für die Unterstützung von Kinderprojekten vorgesehen gewesen, ein Teil davon habe der Landrat aber auch in eigener Regie verteilen können. Aber ebenso bei der Versorgung der Kämpfer an der Wasserfront hätten die Mitarbeiter von Bayer in Greppin tatkräftige Hilfe geleistet, sagt Klumpp.
Für Bitterfeld-Wolfens Stadtkämmerer Rolf Hülßner, der gemeinsam mit Landrat Uwe Schulze (CDU) und Wasserwehrchefin Claudia Elze die Ehrung vornahm, war die Zeit aufregend und spannend. „Es gab zwar keine Katastrophe, aber die Abwehr war trotzdem schwierig“, sagte Hülßner. Vieles sei nach dem Hochwasser 2002 schon erneuert und verbessert worden, der Teufel stecke aber immer wieder im Detail. „Durch eine gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis sowie den Kommunen haben wir das Problem meistern können“, ergänzt der Landrat. Und auch dort, wo das Wasser wie schon 2002 immensen Schaden angerichtet hatte, hätten die Wasserwehren eine sehr gute Arbeit geleistet. „Der Einsatz hat wieder einmal gezeigt, dass unsere Bürger in Notsituationen zusammen halten.“ Unter anderem mit dem neuen Deich an der Salegaster Chaussee in Richtung Jeßnitz-West werde man dem Wasser hoffentlich Paroli bieten können, so der Landrat.
Die freiwilligen Mitglieder der Wasserwehren sind hauptsächlich für die Kontrolle und Sicherung von Deichanlagen zuständig. Dabei richtet sich der Einsatz nach den jeweiligen Hochwasseralarmstufen, die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) ausgerufen werden. Bei Alarmstufe 1 werden die Mitglieder informiert, ab der Stufe 2 beginnt der eigentliche Kontrolldienst. Bei der dritten Stufe werden die Frauen und Männer auf den Deichen stationiert, um bei eventuellen Gefahrensituationen sofort Handeln zu können. Die Stufe 4 umfasst die konkrete Hochwasserabwehr. Neben diesen Aufgaben arbeiten die Mitglieder der Wasserwehr allerdings auch ohne eine direkte Hochwassersituation an der Sicherung der Deiche und der ständigen Überarbeitung der taktischen Dokumente.