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Dirk Dzemski Dirk Dzemski: Aus dem Boxring zum Standesamt

26.08.2002, 13:28

Bad Schmiedeberg/MZ. - Warum haben Sie sich den Neuseeländer Sullivan als Gegner ausgesucht? In der Hoffnung, dass Sie danach weiter Weltmeister sind?

Werner Kirsch: Für die Pflichtverteidigung von Dirk haben wir uns kein Fallobst ausgesucht. Sein Kontrahent ist 34 Jahre und immerhin amtierender Ozeanien-Meister in dieser Gewichtsklasse. Bis zum Fight bemühen wir uns noch um Video-Aufzeichnungen, um die Stärken und Schwächen Sullivans besser analysieren zu können.

Dirk Dzemski: Etwas sollte mal klar gesagt werden: Ich trete freiwillig in den Ring, will den Zuschauern in der Halle am 21. September eine tolle Show bieten und trete gegen einen Mann, der in der NBA auf einem einstelligen Ranglistenplatz geführt wird, an. Sean hat 61 Kämpfe absolviert und davon 48 gewonnen. Er ist ein harter Fighter, der über viel Erfahrung verfügt.

Wie würden Sie den Boxer Dzemski bewerten? Was sind seine Stärken und Schwächen?

Dirk Dzemski: Da müssen Sie schon meinen Trainer fragen.

Werner Kirsch: Er besitzt eine gesunde Schlaghärte in beiden Fäusten. Mit der rechten Hand macht er, trotz Rechtsauslage, die Filigranarbeit, die linke Seite muss noch verbessert werden. Er ist schnell auf den Beinen, hat ein gutes Auge und ist, obwohl er immer das Gegenteil behauptet, ein Angriffs-Boxer. Zudem verfügt Dirk über einen eisernen Willen. Schwächen? Manchmal vernachlässigt er etwas seine Deckung.

Warum haben Sie Bad Schmiedeberg als Vorbereitungs-Ort auf ihren WM-Fight gewählt?

Werner Kirsch: In Magdeburg drehten schon alle am Rad. Raus aus dem Gym, rein in das Gym; Essen, Schlafen, Training, alles wiederholte sich in stetigem Rhythmus. Hier haben wir unsere Ruhe. Wir werden ausgezeichnet bewirtet, jeder Wunsch prompt erfüllt. Nebenan ist sogar ein Bad. Außerdem haben wir hier Zeit, uns die Anspannung von der Seele zu reden. Kurzum: Ein Tapetenwechsel war unbedingt notwendig.

Dirk Dzemski: Am Anfang war ich schon ein bisschen von der Fahrt nach Bad Schmiedberg überrascht. Doch hier herrschen ideale Bedingungen und die Ruhe, die ich vor einem entscheidenden Kampf benötige. Mein Trainer hat das Thema interne Unterhaltung schon angeschnitten. Als Profi-Boxer, und das habe ich als Amateur immer vermisst, wird viel mehr auf den Menschen eingegangen. In Gesprächen stimmen wir uns perfekt aufeinander ab, Misstrauen oder Frustration haben so keine Chance.

Stellen Sie doch den Sportler Dirk Dzemski einmal vor. Wie läuft Ihr Privatleben ab?

Dirk Dzemski: Ich bin jetzt 30, habe im Alter von zehn Jahren mit dem Boxen begonnen, als Amateur 210 und als Profi 17 Fights gewonnen. Mein Vater Dittmar hat mich als erster Coach in das Einmaleins dieser Sportart eingeführt, als Kind habe ich vom Bezirksmeistertitel bis zur DDR-Meisterschaft alles abgeräumt. Nach der Wende stand ich für den SV Halle und den Boxclub Magdeburg in der ersten Bundesliga auf den Brettern, mit 27 Jahren wollte ich die Handschuhe auf Grund fehlender Motivation an den Nagel hängen. Erst der Wechsel zu Sport Events Steinforth brachte neuen Schwung in mein Sportlerleben. Privat bin ich seit zwölf Jahren mit Anja Pätzold, die in einem Kosmetik-Geschäft arbeitet und zusätzlich meine zwei Sonnenstudios betreut, zusammen. Unser Sohn Tom ist fünf. Übrigens: Eine Woche nach dem Kampf gegen Sullivan wird geheiratet.

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