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Leuchtendes Gemüse Die Sandersdorferin Maritta Krahmer entwirft Lampenschirme aus Flaschenkürbissen

Von Sylvia Czajka 20.09.2021, 12:20
Maritta Krahmer entdeckt die Kunst mit Kalebassen für sich.
Maritta Krahmer entdeckt die Kunst mit Kalebassen für sich. (Fotos: André Kehrer)

Sandersdorf/MZ - Es werde Licht! Maritta Krahmer bringt Gemüse zum Leuchten. Bei ihr stehen Giganten im Scheinwerferlicht: die Kalebassen. Drei bis fünf Kilogramm bringen sie frisch geerntet schon mal auf die Waage. Fallen die Früchte, sollte niemand darunter stehen, empfiehlt die Sandersdorferin. Mit den Flaschenkürbissen hat Maritta Krahmer etwas Besonderes vor. Es entstehen Lampenschirme. Allesamt Unikate. Jeden gibt es nur einmal auf der Welt.

Doch das dauert. Zeit hat die Rentnerin. Aber sie wartet auf die Inspiration. Bloß nichts erzwingen. Das Jahr ist lang. Die Kalebasse muss erstmal heranwachsen. Und zwar zudem, was Maritta Krahmer für gut befindet. Da ist Augenmaß gefragt. Und Frauen haben dafür den richtigen Blick.

Sandersdorf, Maritta Krahmer gestaltet Flaschenkürbisse (Kalebassen) und bastelt daraus Lampen
Sandersdorf, Maritta Krahmer gestaltet Flaschenkürbisse (Kalebassen) und bastelt daraus Lampen
(Foto: André Kehrer)

Zehn bis zwölf Stunden Arbeit stecken in so einem leuchtenden Kunstwerk

Bald ist Erntezeit, dann geht es der Frucht erstmal an den Inhalt. Der muss nämlich raus, damit die Hülle austrocknen kann. Wenn alles gut läuft, verholzt der Kürbis und dann erst legt Maritta Krahmer richtig Hand an: mit einem Dremel. „Verdremelt“ sie sich oft, dann muss auch der Kürbis das Zeitliche segnen.

Zehn bis zwölf Stunden Arbeit stecken in so einem leuchtenden Kunstwerk. Erhellt man es, dann ist da der Aha-Effekt, der besondere Moment, der für alles entschädigt. Vor sechs Jahren begann Maritta Krahmer damit, die Kalebasse nicht zum Verzehr, sondern als Kunstobjekt zu sehen. Kürbis sei dank. Denn das, was Mutter Natur gegeben hat: die Frucht und Talent, machen nicht nur die Sandersdorferin glücklich, sondern auch jene die neben den Lampenschirmen sitzen dürfen. Das sind Familie und Freunde und die Mega-„Früchtchen“ werden zu Geschenken fürs Leben. Und das soll auch so bleiben.

Im Oktober ist Erntezeit.
Im Oktober ist Erntezeit.
(Foto: André Kehrer)

Der schon seit mehr als 7.000 Jahren von Menschen zum Gebrauch nutzbar gemachte Fruchtkörper, ist eine wahre Besonderheit der Natur

In diesem Jahr fällt die Ernte durchschnittlich aus. 20 Kalebassen hat sie schon im Auge, die im kommenden Jahr die Nächte ausleuchten. Die haben die richtigen Größen und ausgefallenen Formen - hängen jedoch nicht zum Greifen nah. Da muss eine Leiter her. Als Mahlzeit stehen sie nicht zur Debatte. „Ich werde mir doch meine Lampen nicht wegessen“, lacht Maritta Krahmer. Außerdem sind die Giganten nicht zum Genuss geeignet. Nur das junge Gemüse käme in Betracht. Den Flaschenkürbis hat die Familie längst von der Speisekarte gestrichen.

Die Kalebasse gehört übrigens zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Der schon seit mehr als 7.000 Jahren von Menschen zum Gebrauch nutzbar gemachte Fruchtkörper, ist eine wahre Besonderheit der Natur. Nach einer neunmonatigen Vegetationszeit ist die Kalebassenfrucht ausgereift und hinterlässt, nach einer dreimonatigen Austrocknungszeit - einen Holz ähnlichen Körper. Aus ihm entstehen übrigens auch Musikinstrumente. Was für „Früchtchen“!

Der Flaschenkürbis wird zum Lampenschirm.
Der Flaschenkürbis wird zum Lampenschirm.
(Foto: André Kehrer)
Sandersdorf, Maritta Krahmer gestaltet Flaschenkürbisse (Kalebassen) und bastelt daraus Lampen
Sandersdorf, Maritta Krahmer gestaltet Flaschenkürbisse (Kalebassen) und bastelt daraus Lampen
(Foto: André Kehrer)
Sandersdorf, Maritta Krahmer gestaltet Flaschenkürbisse (Kalebassen) und bastelt daraus Lampen
Sandersdorf, Maritta Krahmer gestaltet Flaschenkürbisse (Kalebassen) und bastelt daraus Lampen
(Foto: André Kehrer)
Die verschiedenen Muster - einfach nur zauberhaft.
Die verschiedenen Muster - einfach nur zauberhaft.
(Foto: André Kehrer)