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Die neuen Stars im Zirkuszelt

Von SYLVIA CZAJKA 15.06.2010, 17:57

ZSCHERNDORF/MZ. - Starke Hände, die zu jenem Mann gehören, der mitten in der Manege steht und mit Argusaugen wacht, dass Pascal und Sophie ihr Lachen nicht verlieren, die Sicherheit spüren. Denn ihr Schwebezustand ist endlich. Michael Weisheit weiß das. An der staatlichen Artistenschule in Berlin hat er gelernt, Menschen mit seiner Kunst zu verzaubern, sie in den Bann zu ziehen. Das wollen Pascal und Sophie auch. "Sie werden es", da ist sich Weisheit ganz sicher.

Auf dem Festplatz in Zscherndorf erhebt sich das Zelt des Projektcircus André Sperlich. Der mit seinem zehnköpfigen Trainerteam Schulbankdrücker und Kindergartenkinder aus Sandersdorf und Zscherndorf in Jongleure, Fakire, Zauberer, Tierdompteure, Seiltänzerinnen und Clowns verwandeln wird. All das innerhalb von einer Woche.

Das erreichen die Zirkusleute jedoch nicht, indem sie den Zauberstab schwingen, dafür ist Fleiß, Disziplin, Teamarbeit vonnöten, betont Weisheit. Bei der Arbeit herrscht höchste Konzentration, denn schließlich werden die Nachwuchs-Artisten ihre Mühe mit einer Vorstellung krönen.

Josy und Martin wissen, dass es auch auf sie ankommt, schließlich gehören sie für eine Woche der großen Zirkusfamilie an. Sie haben ihre Leidenschaft für die Tiere entdeckt. Ob Ziege, Pony, Kaninchen, Taube oder Schlange - die beiden Neunjährigen finden es toll, mit ihren neuen Freunden zu proben. "Super" sei es, erzählen Josy und Martin. Alexander Sperlich, der das Geheimnis der Schwerter-Kiste hütet, gehört seit vier Jahren zum Projektcircus. Es sei der erste in Ostdeutschland, berichtet der 24-Jährige. "Die Kinder stehen bei uns im Mittelpunkt." Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, sich zu konzentrieren und das Wichtigste: der Spaß komme nie zu kurz.

Sperlich könne sich keine andere Arbeit mehr vorstellen. Genau wie Michael Weisheit. Die Faszination Zirkus habe ihn nie verlassen. Mit ihr im Gepäck reiste er rund um den Erdball. Lernte andere Länder und ihre Menschen kennen. "So lange ich nicht vom Ast falle, bleibe ich dem Artistenleben treu", sagt der gebürtige Thüringer. Der wird in der kommenden Woche schon wieder in Berlin sein und andere junge Zirkusfans aufs Trapez helfen. Rosmarie Liebke ist begeistert von dem, was sich rund um die Manege abspielt. "Eine tolle Sache", meint die Grundschullehrerin aus Sandersdorf. Vor allem für die Kinder sei dies ein unbeschreibliches Ereignis. Sie werden gefordert, geben sich Mühe und stehen im Mittelpunkt. Es sei ein Projekt, das rundum ankomme. Josy, Martin und ihre Freunde werden noch weiter üben. Denn der Tag naht, an dem sie zur großen Vorstellung einladen. Nicht als Schüler, sondern an Dompteur, Fakir, Clown und Akrobat.

Der Höhepunkt der Projektwoche bilden die Vorführungen der Kinder im Zirkuszelt auf dem Festplatz. Die finden am Donnerstag und Freitag jeweils um 17 Uhr sowie am Samstag um 10 und 14 Uhr statt.